Tante Reisefieber
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Reisebericht: Selbstfahrer-Tour durch Namibia und Botswana 2024

„Das kann man nicht erzählen, dass muss man erlebt haben.“

Was uns durch den Kopf ging. Tante Reisefieber

14.01.2024 Frankfurt, Flughafen – Deutschland

Ich sitze im Zug und ab die Post. Waaaaaa….was das wohl für ein Abenteuer wird? Ich habe Herzklopfen! Drei Wochen – zwei Frauen – ein Auto. Und dann drei Länder.

Aber zunächst zum Flughafen in Frankfurt. Ich habe im Zug einen Sitzplatz reserviert. Der Zug ist heute pünktlich (ha!), aber gekürzt. Wie sagt der Zugobermeister: „Wir sind nur mit einem Zug unterwegs, daher können Sie Ihr Leben in vollen Zügen genießen.“ Habe ich vor…

Ich bin viel zu früh am Flughafen und nutze die Zeit am Terminal, um alles an Elektrogeräten zu laden, was ich dabeihabe. Solange in Frankfurt nicht gleich die Lichter ausgehen. Steffi kommt nach zwei Stunden dazu – machen wir uns also auf unsere zweite gemeinsame Reise. Wir werden uns schon kennenlernen. Die Zeit am Terminal vergeht schnell. Im Flieger erhalte ich als Erste eine Mahlzeit – superduperlaktosefreivveganglutenfrei, weil das System sagt, du hättest es bestellt. Da habe ich mich wohl verklickt 😄.

Und dann bin ich da, wo ich im April abgeflogen bin – kann es gar nicht fassen. 10 Monate später bin ich wieder da. Landeanflug!

15.01.2024 Okahandja – Namibia

Angekommen am Flughafen in Windhoek – endlich wieder Sonne! Mein Gesicht ist traurig (…andere Geschichte), blass und müde. Der Schlafmangel von letzter Nacht tut sein Übriges. Geld holen, SIM holen, und schon fährt uns ein Mitarbeiter des Autoverleihs zur Verleihstation in Windhoek.

Nach einigem Papierkram, zig Durchschlägen meiner Kreditkarte und Unterschriften zeigt uns Mitarbeiter D. unser Auto. Äh, nein. Die Reifen sind abgefahren, das Ersatzrad sieht aus wie das Ersatzrad vom Ersatzrad. Es gibt so einige Mängel und irgendwie haben Steffi und ich kein gutes Gefühl. Wir fordern ein anderes Auto, was D. wohl nicht gut passt, nach dem langen Gesicht, das er zieht. Beim zweiten Auto fällt die Einweisung etwas träge auf viele Fragen hin aus, dafür ist D. umso engagierter, uns nach unseren privaten Beziehungen zu befragen. Und er bemerkt dreist, er sei zum Glück nicht da, wenn wir in drei Wochen das Auto abgeben. Nie würde er europäische Frauen heiraten – die seien zu „bossy“. Mit dem Kundenservice sind wir nicht zufrieden.

Aber mit dem Auto, dass wir erhalten, sind wir direkt glücklicher…bis zur 50m entfernten Tankstelle. „Bitte einmal volltanken – 55ppm Diesel – und ganz langsam einfüllen!“ – „Ihr Tank ist leck!“ – „Bitte?“ …Ist unser Tank voll, läuft er über. Egal. Wir fahren los. Wir haben keine Lust, jetzt wieder Stunden bei der Autovermietung rumzudümpeln.

Dem GPS und Tracks4Africa nach machen wir uns auf unsere ersten 192km zur Haasenhof Gästefarm.

Mit Schweißperlen auf der Stirn – Steffi fährt, ich navigiere und bange – bewegen wir uns durch den Linksverkehr in Windhoek. Einige halbe Herzinfarkte später fahren wir entspannt auf der Autobahn B1 Richtung Okahandja. Google empfiehlt uns die D2110 ab Okahandja, Tracks4Africa nicht. Wir fahren nach Tracks4Africa – die müssen sich hier schließlich auskennen. Erstmal Seitenweg holpernd durch Busch, bleiben wir nach ein paar Kilometern vor einer Militärbasis stehen, auch wenn T4A sagt, wir sollen weiter. Das Schild sagt etwas Anderes. Ein Soldat kommt aus dem Häuschen…nein, kein Durchkommen, wir drehen um.

Unser nächster Seitenstraßenversuch; wieder Sackgasse. Aber immerhin, schon ein Schild, das nur leider zur falschen Farm gehört. Die Hunde melden uns an und die nette Farmersfrau informiert für uns unsere Farm…wir sind unterwegs, wir kommen! Über die Rückseite der D2110…hmpf. War da nicht etwas bei Okahandja?

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Rundreise durch Island: Land aus Feuer und Eis – Vulkane, Geysire, Wasserfälle

„Blessuð og sæll!“

Sei gesegnet und glücklich!

26.05.2022 – Heimaey / Westmännerinseln / Island

Die Nacht ist schaukelig. Erste Schweinswale begleiten das Schiff auf meinem Weg nach Heimaey, der größten und einzig dauerhaft bewohnten Insel der Westmännerinseln.  Wegen zu hoher Wellen kann das Schiff nicht ankern und liegt so auf Drift vor Heimeay, übergesetzt wird mit den Tenderbooten. Nach einer kurzen schaukeligen Tendertour mache ich mich auf den Weg zu den Vulkanen Eldfell und Helgafell, und zum Puffin-Lookout. Helgafell, Eldfell – diese Namen erinnern mich an eine Serie, die ich nie gesehen habe.

Perfektes Wanderwetter! Frisch und sonnig! Ich kraxele über dunkles, rotes und schwarzes Vulkangestein, am Rand wachsen lilafarbene Lupinen. Erstmal Jacke zu. Auf dem Eldfellvulkan am Krater ist es sehr sehr windig, aber der Zwiebellook bewährt sich auch hier. Die Aussicht ist grandios: Vom Helgafell, dem Nachbarvulkan, über die Stadt von Heimaey bis hin zum Hafen und über das Meer.

Über einen Küstenweg durch eine Vulkanlandschaft mit ein paar Häuschen aus Holz oder Wellblech gelange ich an die Steilküste Heimaeys – absoluter Lieblingsort! Die Möwen und andere Vögel schießen an den Felsen entlang, unten kracht die Brandung gegen die Klippe. Erst auf den zweiten Blick entdecke ich den alten Traktor, der an der Klippe hängt, gruselig!

Der Pfad schlängelt sich an der Steilküste entlang, zwischendurch klettere ich über kleine Gatter, ansonsten geht es immer geradeaus. Die Sonne steht hoch, es ist warm und gleichzeitig frisch, das riecht nach Sonnenbrand. In der Ferne eine Hütte: Das könnte der Puffin-Lookout zur Beobachtung von Papageientauchern sein. Aber so weit? Mein Blick geht zur Uhr. Das wird mir zu stressig – bedauernd, aber dafür sicher, dass mir das Schiff am Ende des Tages nicht vor der Nase wegfährt, kehre ich um und lasse den Puffin-Lookout auf meiner Route aus. Sportlich scheinen die Heimaey-Bewohner zu sein: Der Fußballplatz und der Golfplatz direkt an den Klippen sind gut besucht. Nach einem Abstecher zu alten Steinhäusern auf einem kleinen Campingplatz und kurzem Weg durch die Stadt erreiche ich den Hafen gegen 18:30 Uhr.

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In die Tiefe: Salzmine Wieliczka bei Krakau

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Salz ist unter allen Edelsteinen, die uns die Erde schenkt, der kostbarste.

Justus von Liebig

Tief in der Erde liegt es, das weiße Gold. Seit hunderten von Jahren buddeln und graben wir, um damit unsere Suppen zu würzen. Das Salz in der Suppe…einst sogar Zahlungsmittel bringt es heute keine Reichtümer mehr, aber seinen Stellenwert in der Küche hat es behalten.

Der heutige Ausflug führt in das Salzbergwerk Wieliczka (Kopalnia Soli Wieliczka) in der südpolnischen Stadt Wieliczka bei Krakau. Das Salzbergwerk ist Teil des UNESCO Welterbes Königliche Salzbergwerke Wieliczka und Bochnia.

Reisebericht

Kühle umfängt mich, als ich die 64 Etagen der Holztreppe in den Salzbergwerkstollen hinunterlaufe. Mir wird ein bisschen schwindelig vom linksherum, immer linksherum. Ein Blick über das Treppengeländer: Schon schön tief.

Unten empfängt mich leuchtendes Schwarz, Salz – gefärbt durch Mineralien. Hält man eine Taschenlampe daran, leuchtet es weiß und klar auf. Alles ist aus Salz: die Wände, der Boden, die Decke.

Durch breite Gänge gelange ich mit meiner Gruppe von einer Grotte zu nächsten. Beeindruckende Holzkkonstruktionen stützen die Höhlendecken und Holzgallerien, mit dicken Salzkrusten überwachsen. Mystisch blau leuchtet das Wasser des künstlichen Sees, der so salzig ist, dass man darin schweben würde.

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Reisesehnsucht: 10 Sehnsüchte, die uns antreiben, auf eine Reise zu gehen

Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben.

Kurt Tucholsky

Die Seiten meines Kalenders scrolle ich auf dem Smartphone hin und her, auf der Suche nach zusammenhängenden Tagen, die mir erlauben, eine Reise zu machen. Mal ist es ein Wochenende, mal auch mehr. Gedanken fliegen: Wo will ich hin, was will ich sehen? Wieviel Zeit brauche ich, und wieviel Geld? Und jetzt grade auch: Wann kann ich wieder eine Reise machen, wo doch Covid19 alle Reisen gestoppt hat?

Hinter jeder Reise steht eine Sehnsucht, manchmal auch mehrere.


Aber was treibt mich überhaupt an, eine Reise zu unternehmen, egal ob kurz und nah oder lang und weit? Warum verspüre ich einen inneren Drang zu reisen? Ich habe doch zu Hause alles, was ich brauche?

In jeder Reise steckt mehr als eine Sehnsucht, manchmal ist die eine stärker als die andere, aber am Ende ist es ein Potpourri, das von Reise zu Reise und Person zu Person immer anders ist.


Welche Sehnsucht steckt hinter deiner Urlaubsreise?


©TanteReisefieber.de

Die Sehnsucht nach uns selbst

Das Reisen führt uns zu uns zurück.

Albert Camus

Ich sitze in einem Café und unterhalte mich mit wildfremden Menschen. Ich fühle mich offen, ohne Gedanken, was die anderen wohl über mich denken. Es spielt auch keine Rolle: Heute unterhalten wir uns, und morgen sehen wir uns wohl nie wieder. Und wenn doch, haben sie mich kennengelernt, wie ich bin. Auf Reisen bin ich anders. Ich bin weniger in die Rollen des Alltags gezwungen, und dieses schenkt mir eine Offenheit und auch eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber Bewertungen durch andere, die ich mir im Arbeitsalltag manchmal wünsche.

In gewisser Weise ist Reisen Ausdruck der Sehnsucht nach uns selbst. Die einen wandern einsam durch unwegsames Gelände, die nächsten gönnen sich ein Yoga-Retreat und wieder andere verbringen eine Woche im Wellness-Resort. Aber immer geht es um einen Kern in uns; um einen individuellen Kern, den wir auf einer Reise (wieder-) finden oder herauslassen wollen.


Die Sehnsucht nach Freiheit

Life has no limitations, except the ones you make.

Les Brown

6.30 Uhr – der Wecker klingelt.
8:00 Uhr – Ich komme im Büro an.
12:30 Uhr – Mittagspause …

Neuer Tag, alter Ablauf. Selbstgewählte oder fremdgestellte Zwänge im Alltag, das Gefühl, eingezwängt zu sein in all den Anforderungen, die wir täglich bewältigen müssen. Und die Sehnsucht, frei zu sein, frei von Routinen, festen Abläufen, Ansprüchen und Erwartungen anderer oder von uns selbst an uns.


Die Sehnsucht nach Abenteuer/Wagemut

Wenn du denkst Abenteuer sind gefährlich, versuch’s mal mit Routine. Die ist tödlich!

Paulo Coelho

Wer eine Reise macht, der kann was erleben. Und darum geht es ja meistens auch. Dabei beginnt die Suche nach dem Abenteuer zum Glück für jeden woanders. Für die einen ist die erste Fahrt über die Grenze nach Holland an die Nordsee ein großes Abenteuer, der andere braucht Adrenalin und Extremherausforderung bei der Besteigung des Annapurna. Vielleicht möchte man in einem sicheren Rahmen mutiger sein, als man sich im Alltag fühlt, das sichere Abenteuer erleben. Eigentlich ist alles abgesichert: Reise, Unterkunft, Abenteuertouren. Oder vielleicht sucht man auch genau das Gegenteil: Ohne Seil, Netz und doppelten Boden einfach drauflos. Irgendwohin, egal wohin, Hauptsache ganz anders.


Die Sehnsucht zu entdecken

Die Welt ist ein Buch und wer nicht reist, sieht nur eine Seite davon.

Saint Augustino

Täglich die gleichen Wege: Von der Arbeit nach Hause, zum Supermarkt, zur Schule. Wege, die ich fast im Schlaf fahren kann. Meine „Hauswanderroute“, auf der ich jeden Pfad, jeden Wasserstrudel des Baches und jeden Farn gefühlt persönlich kenne. Und irgendwann das Gefühl: Ich brauche neuen Input, neue Bilder im Kopf.


Die Sehnsucht zu lernen

Das Reiseziel ist nie ein Ort, sondern eine neue Art, die Dinge zu betrachten.

Henry Miller

Und mit der Sehnsucht nach neuen Bildern im Kopf wächst der Wunsch, Neues zu entdecken, Neues zu lernen. Es macht mir Spaß, Wörter einer anderen Sprache zu lernen und auszuprobieren, neue Orte kennenzulernen, neue [alte] Geschichten zu hören. Wie leben andere Menschen? Was ist ihnen wichtig? Was ist vertraut, obwohl fremd?


Die Sehnsucht nach Perspektiven

Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.

Alexander von Humboldt

Manchmal reisen wir auf der Suche nach neuen Perspektiven, zu uns selbst, zu Fragen, die das Leben an uns stellt oder die wir an das Leben stellen. Manchmal suchen wir nicht gezielt nach neuen Perspektiven, sondern die neuen Perspektiven kommen einfach, so wie Facetten in einem Kaleidoskop, wenn man es schüttelt. Und ohne, dass man es vielleicht merkt, hat sich die Weltsicht verändert.

Meine Reisen suche ich etwas danach aus, ob ich dort Erlebnisse haben kann, die ich tragen kann. Sie müssen nicht immer wundervoll und atemberaubend schön sein. Aber sie müssen für mich verkraftbar sein, sie müssen mir eine Perspektive bieten, die mich persönlich weiterbringt. Ich weiß, dass extreme Armut existiert, das Tierleid existiert, dass Umweltkatastrophen existieren. Katastrophentourismus ist etwas, das ich nicht vertreten kann, ebenso Ausbeutung von Mensch und Tier zu reinem Vergnügen anderer. Hier hört meine Offenheit auf.


Die Sehnsucht nach Entspannung

Um ruhig zu werden, stellen Sie sich auf einer idyllischen Südseeinsel vor, auf weißem Sand. Fühlen und empfinden Sie, wie Sie lächelnd dastehen und die Brise sie sanft streichelt.

Paul Wilson

„Könnten Sie den Bericht noch fertig machen?“, ist die Frage, die den Schreibtisch zum Explodieren bringt. Pling! Meine Kalenderapp meldet sich. Mist, den Termin hatte ich vergessen! Irgendwie wirds alles viel. Ich brauche Entspannung!

Wie oft reisen wir, um zu entspannen – einfach dadurch, dass wir Entfernung zwischen uns und die Stressfaktoren bringen. Den Tag einfach an uns vorbeiplätschern lassen, statt schon morgens beim Aufwachen überlegen, welche Listen heute abgearbeitet werden müssen. Ganz ohne jeden Stress, irgendwo an einem Ort, an dem man rundum versorgt wird, oder ganz aktiv mit positivem Stress im Aktivurlaub, aber immer weg mit Kopf und Körper von unserer Alltagsroutine. Den Kopf rausstrecken aus dem Stressberg, und ihn frei bekommen.


Die Sehnsucht nach Anerkennung

Eine unausrottbare Eigenschaft im Wesen des Menschen ist sein Verlangen nach Anerkennung.

William James

Instagram: Ich betrachte das Bild einer jungen Frau, die mit einem Selfiestick oben auf einem Wolkenkratzer ein Bild von sich gemacht hat. Kalkuliertes Risiko oder schlicht unsinniger Wahnsinn? Aufmerksamkeit um jeden Preis. So viele Reisen werden inzwischen nicht danach geplant, wo man hin möchte, sondern wo es einen Ort oder eine Sehenswürdigkeit gibt, der/die als besonders „instagrammable“ gilt – geeignet für das perfekte Instagram-Foto. Hier geht es um Klicks, Likes, Anerkennung und Vermarktung, auch auf Kosten der eigenen Gesundheit, manchmal des eigenen Lebens.

Vielleicht ist das ein Extrem, aber bei vielen Reisen ist meist mal mehr, mal weniger, die Sehnsucht nach Anerkennung mit im Gepäck. Wenn alle Arbeitskollegen vom Sommerurlaub an den entlegendsten Orten, von weißen Sandstränden und tollen Hotels, von Aussichten und Landschaften, von Erlebnissen und Eroberungen berichten – da bleibt Balkonien dann doch das Mauerblümchen.


Die Sehnsucht nach Erinnerungen

Lieber ein Reisepass voller Stempel, als ein Haus voller Zeug.

Autor unbekannt

Was ist der Mensch anderes, als eine Summe der Erinnerungen, die er in die Zukunft trägt?

Erinnern möchte ich mich an zwei Arten von Erlebnissen: die Alltäglichen, die Besonderen. Die Alltäglichen geben mir das Gefühl von Zuhause, die Besonderen sind die Farben im Bild. Ich möchte mich erinnern an gute Zeiten mit Menschen, die ich liebe und an wundervolle Orte – am liebsten beides in Kombination. Und ich möchte eine Schatztruhe füllen, nicht mit Kram, der mir emotional nichts bedeutet, sondern mit Bildern und Gefühlen.


Die Sehnsucht nach Heimkehr

Der Mensch bereist die Welt auf der Suche nach dem, was ihm fehlt. Und er kehrt nach Hause zurück, um es zu finden.

George Moore

Und wenn dann alle Sehnsüchte gestillt sind, bleibt oft noch eine, und vielleicht die schönste von allen: die Sehnsucht nach Heimkehr, nach Zuhause, nach Rückreise an den Ort oder zu den Menschen, zu denen man sich zugehörig fühlt. Wenige Menschen haben die Welt als zu Hause. Die meisten von uns aber sicherlich einen bestimmten Ort auf dieser Welt, der sie immer wieder anzieht. Die Sehnsucht nach Heimkehr ist keine Sehnsucht nach einem Wohnort, sondern die Sehnsucht nach dem Ort, an dem sie starten – die Sehnsüchte, die mich zum Reisen bringen.

Ich mag ihn nicht, diesen Moment am Bahnhof: Ich komme in meiner kleinen Stadt am Bahnhof an. Eine Welle der Niedergeschlagenheit trifft mich immer, nach jeder Reise, wenn ich hier aus dem Zug steige. Nach all den Farben, wundersamen Eindrücken, dem Lachen und Staunen, zieht mich dieser abgranzte Bahnhof runter. Er sagt mir „Du bist wieder da, in dem Alltagstrott, im Stress, im Hamsterrad“. Und dann gehe ich nach Hause. Und dieser Moment ist dann doch wieder schön. Das eigene Bett. Meine Tiere. Meine Lieblingsmenschen.

Und wenn dich eine Sehnsucht durch die Welt trägt, welche ist es?

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Und was hindert dich zu reisen? 10 Gründe, die vom Reisen abhalten

„Reisen bedeutet Grenzen zu überschreiten, auch die eigenen.“

Wanda Rezat

„Wow!“, schießt es mir durch den Kopf. „Da muss ich auch hin…unbedingt.“ Ich scrolle mal wieder durch Instagram und bewundere Orte, die ich nicht kenne, aufgenommen von Menschen, die ich nicht kenne. „Warum war ich noch nicht da?“ Es gibt so viele Gründe zu reisen, aber genau so viele, wenn nicht noch mehr, es nicht zu tun. Ob bewusst gewählt, gewünscht oder gezwungen. Viele Reisen von denen, die ich im Kopf durchspiele, mache ich nur dort. In meinem Kopf. Warum? Was hindert mich daran, zu reisen?

Was hindert dich daran, eine Reise zu machen,
von der du eigentlich träumst?

Photo by Dino Reichmuth on Unsplash
Photo by Dino Reichmuth on Unsplash

10 Gründe, die von einer Reise abhalten

Wenig Geld

Reisen kann man günstig, und Reisen kann man teuer, aber immer und in jedem Fall kostet es Geld. Ich persönlich brauche keinen Luxus, aber ein eigenes Zimmer. Ich brauche keinen First Class Flug, aber schnellen Transport von A nach B. Ich bin irgendwo mittendrin. Da für mich Reisen außerdem zum Zweck der Entspannung und des Entdeckens sind, kommt für mich persönlich Work-and-Travel nicht infrage. Und so muss das Geld zwischen den Reisen verdient werden. Das Geld bestimmt nicht nur die „luxuriöse“ Ausstattung der Reise, es bestimmt auch die Reisedauer (und andersrum genauso). Die Reise geht so lange, wie das Geld reicht. Manche „pausieren“ ihre Reise jeweils vor Ort, arbeiten dort ein bisschen, und reisen dann weiter. In Spanien habe ich einen Reisenden getroffen, der drei Monate in Deutschland in einem Telefoncenter durchackert, um dann die anderen neun Monate des Jahres Low-Budget durch die Welt zu reisen. Und ich mache es ganz klassisch: Arbeiten, und dann Urlaub nehmen.

Zeit ist knapp

Zeit ist kostbar, besonders, wenn man nur wenige Tage im Jahr Urlaub nehmen kann, weil man in einem normalen Vollzeitjob feststeckt. Manchmal gibt es auch „Zwangstage“, an denen man Urlaub nehmen muss, z.B. weil der Betrieb in dieser Zeit schließt. In meinem Job habe ich normalerweise 28 Urlaubstage, dazu einzelne Tage überstundenfrei. Für mich bedeutet das: Kalender wälzen, noch mal wälzen, dann noch einmal – um die besten Kombinationen von Wochenenden, Gleitzeittagen, Feiertagen und Urlaubstagen zu finden. So lange frei mit so wenig Urlaubstagen wie möglich ist mein jährliches Ziel.

Angst

Gegen Angst hilft genau eine Sache: Es tun. Vielleicht in Etappen, aber es tun. Solange das Ziel eines ist, das man wirklich erreichen möchte.

Mein Ziel war es, alleine zu reisen – Städtetouren, Wegfliegen. Ich wäre auch gerne so mutig, mich alleine durch irgendwelche Nationalparks zu schlagen, aber das unangenehme Gefühl würde mich begleiten, auch, weil so eine Aktivität eine ist, die ich gerne tun würde, die aber kein Herzenswunsch von mir ist, jedenfalls nicht alleine. Da bin ich zu sehr Kopf. Angst vor dem Fliegen, Angst vor dem Alleinsein, Angst vor der Nacht im Hotelzimmer, Angst vor den fremden Menschen, Angst vor …[beliebig ausfüllbar].

Aber wie sagt man: Angst entsteht im Kopf. Aus den Gedanken, die wir uns machen über die Dinge, die vielleicht geschehen könnten – mit uns auf Reisen, oder zu Hause in unserer Abwesenheit, oder beides.

Aber wie sagt man?
Angst entsteht im Kopf.

Heimweh

So ein kleines bisschen Heimweh unterwegs ist irgendwie etwas Schönes, ist es doch die Sehnsucht nach Orten und Menschen, die uns gut tun. Aber wie geht man mit Heimwehgefühl um, das allein bei dem Gedanken kommt, man könnte wegfahren und Heimweh bekommen? Und was, wenn es so stark wird, dass man gar nicht erst fährt? Tatsächlich denke ich, dass Heimweh, dass so stark ist, dass es mich aufhält, gar nicht nur Heimweh ist, sondern Angst mit im Paket steckt. Und dann muss ich mir die Frage stellen, wovor.

Fehlende Reisepartner

Ich würde gerne… wenn ich doch nur… nicht alleine wäre, jemand mitkommen würde. Tja. Alle, die ich gerne dabei hätte, haben entweder „reiseunpraktische“ Familie, müssen Arbeiten, haben keine Zeit, grade kein Geld, sind mit dem Partner unterwegs.

Im Augenblick ist bei mir nicht immer jemand da zum mitfahren, sodass ich die Wahl habe zwischen:
a) nicht zu reisen
b) mit einer mir unbekannten Person zu reisen
c) alleine reisen

Vor meiner ersten richtigen Soloreise nach Spanien war ich sehr sehr aufgeregt, obwohl ich vorher schon zig Male mit anderen gereist bin und auch mehrfach alleine geflogen bin. Aber so eine Reise, mit Hotelaufenthalten, Touren und Sightseeing…die war vorher noch nicht dabei. Und dann jagen die Gedanken: Wird es nicht deprimierend sein, alleine im Café zu sitzen, ohne jemanden, der sich mit mir unterhält? Werde ich abends im Hotelzimmer Panikattacken bekommen, weil ich nach Hause will? (Auf beide Fragen: Nein :)! Tatsächlich ist es so, dass ich durch das Alleinreisen neue Bekanntschaften gemacht habe, zu denen bis heute Kontakt besteht, einfach, weil ich aus meiner Komfortzone raus war. )

Organisation überfordert

Jede Reise ist anders, und jeder ist ein anderer Reisetyp. Von der Pauschalreise mit Flug, Hotel und Ausflugspaket über Kreuzfahrten, bei denen nichts organisiert werden muss bis zur Self-Made-Baukastenreise ist für jeden etwas dabei. Ein Hindernis kann die Reiseorganisation sein, wenn man eigentlich keine Pauschalreise machen möchte, denn dann gehört ein bisschen Planungsmotivation dazu. Ich plane meine Reisen gerne, mache gerne Tabellen, in denen ich Tage vorplane, Aktivitäten zusammensuche, Kosten kalkuliere. Ich mag es zu wissen, an welchem Tag ich was mache – wobei da durchaus auch auch flexibel umgeplant oder etwas weggelassen werden kann. Was ich nicht kann? Mich in den Flieger setzen und nicht wissen, wo ich die nächste Nacht verbringe…oder die nächsten zwei Nächte. So etwas würde mich so stressen, dass ich die Zeit nicht genießen könnte, vorallem, wenn ich alleine reise.

Seinen Reisetyp nicht kennen

Durch Instagram und Co wird uns ständig gezeigt, wie „aufregendes“ Reisen geht. Tolle Bilder von tollen Orten mit beeindruckenden Berichten (meist ohne Tiefs und voller Hochs) gaukeln uns vor, dass es DAS ultimative und einzig richtige Reiseerlebnis gibt – soviel aus einer Reise rausholen, so viel Abenteuer, wie möglich. Wie schnell gerät man da in einen Strudel des „Mithalten“ wollens / müssens? Und wie schnell findet man sich in einem Reisestil, der nicht der eigene ist? Backpacking ist schick, die Abenteuergeschichten von Backpackern aufregend, und die Bilder wundervoll. Aber bin ich ein Backpacker-Reisetyp? Ist das, was andere genießen, wirklich die Art, wie ich reisen will? Warum ich reisen will?

Es gibt so viele Reisetypen – Backpacker, Camper, Aktivurlauber, Strandlakenausleger, Hoteljunkies und Waldpfadsucher, Low-Budget oder Luxusurlaub ohne Limit. Zu Fuß vom Nordkap bis nach Südafrika oder mit dem Flieger von Düsseldorf nach Frankfurt…(den Umweltaspekt dabei außen vor…).

Welcher Reisetyp bist du?

Ich reise gerne mittig. Kein Hostel mit Mehrbettzimmer (ich kann nicht mit Atmern und Schnarchern) aber Luxus brauche ich auch nicht. Ich möchte Sehenswürdigkeiten, Wellness weniger, Strandmatte gar nicht. Ich brauche keine Clubs, dafür nette Straßencafés. Keinen Infinitypool, aber ein sauberes, bequemes Bett. Reisebegleitung, wenn ich sie mag – aber ohne geht’s auch.

Und seit ich weiß, wie ich gerne reise, weil es mir gefällt, weil ich es mir so leisten kann, oder warum auch immer, und es dann auch so tue, ist der Druck raus. Der Druck „mithalten“ zu müssen, der Druck, den man sich selber macht, vor den Arbeitskollegen, die von ihrem Urlaub im Luxushotel vorschwärmen…

Nicht die Reise definiert mich, sondern ich die Reise. Und dann schaue ich, was die Reise mir schenkt.

Persönliche Voraussetzungen

Der obere Punkt hängt für mich sehr stark mit dem Kennen des eigenen Könnens, mit der richtigen Selbsteinschätzung zusammen. Gerne würde ich einmal oben auf dem Mount Everest stehen – konditionell und von meiner psychischen Belastbarkeit bin ich nicht nur den Mount Everest davon entfernt. Passen Zweck meiner Reise und körperliche und psychische Verfassung zusammen? Was möchte ich von mir fordern? Was kann ich von mir fordern? Und welche Zwischenschritte würden es mir vielleicht doch ermöglichen, das Ziel zu erreichen?

Hinzu kommt, dass manche körperlichen oder psychischen Belastungen bestehen können, die einen auf einer Reise begleiten werden – und dann ist wieder Organisationstalent gefragt: Wo bekomme ich ein Hotel her, das ein rollstuhlgerechtes Zimmer hat? Gibt es die Museeumsführung auch in Blindenschrift oder in Gebärdensprache? Gibt es Assistenzdienste, die es ermöglichen, Sightseeing zu erleben, obwohl die Phobie einem sagt, man solle sich am besten im Zimmer einschließen?

Sorgen um die Sicherheit auf Reisen

Für jeden bedeutet Sicherheit etwas anderes, aber in jedem Fall eine körperliche und psychische Unversertheit bzw. Absicherung im Notfall.

Als ich das erste Mal alleine weggefahren bin, habe ich mir nicht nur allgemein Gedanken darum gemacht, wie es ist, alleine wegzufahren, sondern auch, wie es ist, als Frau alleine wegzufahren. Wichtig dabei: Wo geht die Reise hin? Denn als alleinreisende Frau in Spanien verhalte ich mich anders als alleinreisende Frau in Indien oder in Marokko oder in [beliebig ergänzen]. Es schadet nie, sich mit kulturellen Besonderheiten eines Landes vertraut zu machen. Eine für mich wichtige Regel:

Listen to the locals!

Auf die Einheimischen hören – wenn ein Ortskundiger mir sagt: Gehe im Dunkel nicht durch Stadtviertel X oder Straße Y – dann tue ich es nicht. Ich muss das Rad nicht neu erfinden.

Krank werden kann man unterwegs immer! Deswegen ist das A & O eine gute Auslandsreiseversicherung mit Rücktransport im Schadensfall. Diese kostet wenig Geld, bringen aber ein hohes Maß an medizinischer Sicherheit.

Sorgen um die Sicherheit zu Hause

Auf einer kurzen Reise für wenige Tage macht man sich meist weniger Sorgen um zu Hause oder um die, die zu Hause auf einen warten. Alles noch einmal kontrolliert – Bügeleisen aus? Herd aus? Tür zu, fertig.

Was aber, wenn es Personen oder Tiere gibt, um die man sich während einer Reise Sorgen macht? Vielleicht hat man eine Person mit Betreuungsbedarf, die zu dieser Zeit woanders betreut wird, vielleicht hat man ein Haustier, das versorgt werden muss. Vielleicht hat man eine besondere Pflanzensammlung oder macht sich Gedanken, wie der Balkon den nächsten Sturm überstehen soll. Vielleicht hat man die Sorge, bei Wiederkehr einen überquellenden Postkasten und jede Menge unbezahlte Rechnungen zu finden. Sorgen, die das eigene Heim betreffen, wenn man auf Reisen ist, gibt es viele.

Ich persönlich benötige immer einen Katzensitter, und inzwischen leider auch einen, der sich mit Medikamentengabe auskennt und bereit ist, im Notfall ratzfatz den Tierarzt aufzusuchen. Auch wenn ich dem Katzensitter vertraue, bleibt ein kleiner mulmiger Restgedanke, der besonders kurz vor Abreise riesig wird. Inzwischen habe ich eine Infomappe angelegt, in der alles aufgeschrieben steht (Vorgehen im Notfall, Notfallnummern, etc.), sodass die Betreuungsperson alle Infos hat, die wichtig sind. Dennoch kommt manchmal der Gedanke, ob ich nicht lieber zu Hause bleiben soll.

Reise, und du lernst dich kennen

Es sind so viele Faktoren, die einen vom Reisen abhalten können, obwohl man so gerne wegmöchte. Vortasten hilft dabei, sich an die eigene persönliche Wohlfühlreise, die eine perfekte, persönliche Balance aus Anforderung, Entspannung und Aufregung bietet, vorzutasten. Und je weiter man sich vortastet, desto weiter wird der Wohlfühlradius. Egal wie du reist, wohin und mit wem. Es ist deine Reise. Ganz allein deine Reise. Und wohin es dich führt: Ich wünsche dir ganz wundervolle Momente!

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Reisebericht: Granada und der Zauber der Alhambra – Andalusien Etappe 1

Der Duft der Orangenblüten ist das Versprechen des Sommers.


Vom 16.03.2019 bis zum 23.03.2019 habe ich mich auf eine kleine Soloreise durch Andalusien in Spanien gemacht und mir mit dem Besuch der Alhambra einen kleinen Traum erfüllt. Die erste Etappe hat mich von Düsseldorf nach Granada geführt.

16.03.2019

Blitzdurchlauf am Düsseldorfer Flughafen: So schnell bin ich noch nie durchgekommen. Selbst an der Sicherheitskontrolle, an der ich alleine (!) an einem Band stehe, ist alles entspannt ohne panikartiges Auspacken, Einpacken und Flüchten. Nach einem angenehmen Flug komme ich gegen 11:00 in Malaga an und bin ein wenig verwirrt, dass ich ohne eine einzige Passkontrolle (weder in Deutschland noch in Spanien) aus dem Flughafen ins Land komme. Habe ich irgendwie den Mitarbeiterausgang genommen?

Vor dem Flughafengebäude finde ich ohne Schwierigkeiten die ALSA Bushaltestelle. Si, no, no, si – ab die Post nach Granada im bequemen Reisebus. Alles eine ganz neue Sprachhörerfahrung hier.

Eine ältere Dame setzt sich neben mich. Ich sitze neben dem Fenster. Sie winkt wild, beugt sich zu mir rüber, und klopft immer wieder über mich hinweg an die Scheibe. Draußen steht ein junger Mann und versucht angestrengt rauszufinden, von welcher Scheibe das Klopfen kommt. Ich muss lachen, denn irgendwann geht der Mann zu einem falschen Fenster, klopft und winkt der falschen Person, während die ältere Dame drinnen versucht, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich helfe ihr vor der Fahrt, die Fußstange des Vordersitzes auf ihre Beinlänge einzustellen, damit sie ihre Füße aufstellen kann. Dafür bekomme ich eine interessierte – nur spanisch sprechende -Gesprächspartnerin, die mir die Fahrt über immer wieder Fragen stellt, die ich – immer wieder – nicht verstehe, auch nicht, wenn sie die Frage ungeduldig wiederholt. Irgendwann zuckt sie mit den Schultern und …fragt mich am Ende der Fahrt wieder irgendwas.

In Granada angekommen, staune ich zunächst über das grüne Gras zwischen den Bahnschienen – stelle dann aber fest, dass dieses Gras kein Wasser braucht – Plastik halt. Ich ziehe am Automaten ein Ticket, um die Bahn Richtung Hostel zu nehmen. Vieles steht hier auf Deutsch/Englisch und ich habe keine Schwierigkeiten, ein Ticket zu bekommen. Allerdings vermute ich in der Straßenbahn, dass ich das Ticket hätte stempeln müssen – also steige ich wieder aus und laufe das restliche Stück bei strahlendem Sonnenschein.  (Nachtrag: Noch später stelle ich fest, dass ich es einfach im Zug an den Automaten hätte halten müssen….)

Dank Google finde ich mein Hostel, das Hostal Lima, sehr schnell. Ich werde sehr freundlich vom Besitzer, einem ehemaligen Kölner – hurrah – begrüßt und über die wichtigsten Tapas-Bars in der Umgebung informiert. Seine Warnung, bestimmte Wege alleine im Dunkeln zu vermeiden, nehme ich mir zu Herzen.

Listen to the locals!

Heute Nacht schlafe ich in einem Museum! Das Hostal Lima ist in einem alten historischen spanischen Haus eingerichtet mit tollen Holzschnitzereien von Don Quichote, Rittern und anderen spanischen Persönlichkeiten. Leise plätschert vor meinem Zimmer ein kleiner Brunnen, im Flur plätschert die Musik von Forest Gump bis Celine Dion und im Zimmer plätschert meine Nase, denn das Zimmer ist sehr kalt! Zum Glück habe ich genug Klamotten dabei und Ohrenstöpsel auch (siehe: Meine Reiseessentials für die Packliste). Nach einem kurzen Zwischenstopp im Zimmer mache ich mich auf den Weg in die Altstadt von Granada und lasse mich einfach treiben. An der Kathedrale von Granada feiern viele Leute Jungesellenabschiede, und eine Gruppe hat eine richtige Band aufgestellt und reißt mit ihrer Musik die Leute mit, die einfach mittanzen. Ich mag diese Lebensfreude!

Ich gelange zum Basar hinter der Kathedrale und freue mich sehr an den arabischen Verzierungen der Häuser. Die Souvenirs sind schön, allerdings ist ein Großteil nicht typisch Granada/Spanien und mir z.B. auch aus den Dubai-Märkten sehr bekannt. Mal sehen, ob ich irgendwo ein erschwingliches gemaltes Bild für meine Hausgallerie finde.

Nach einem kurzen Besuch beim Palacio de la Madraza werde ich so langsam hungrig, aber irgendwie spricht mich nichts an. Klassisch wäre jetzt Tapas, aber ich fühle mich überfordert, auszusuchen. Vielleicht bin ich einfach zu müde. Ich gehe in einen kleinen Supermarkt und besorge ein paar Dinge, die ich auf dem Zimmer essen kann.

Morgen geht es zur Alhambra.  


17.03.2019

Heute wache ich sehr früh auf und weil noch kein Sonnenaufgang war, springe ich in meine Klamotten, schnappe mir meinen Rucksack und ein Banane-Saft-Frühstück, und flitze wie eine Verrückte Richtung Mirador San Nicholas, einem perfekten Aussichtspunkt, um die Alhambra im Sonnenaufgang zu fotografieren. Der Aussichtspunkt ist nur ca. einen Kilometer vom Hostel entfernt, aber weil ich so flitze (jetzt will ich den Sonnenaufgang schließlich erst recht nicht verpassen), komme ich oben ziemlich – sehr – ausgepumpt an. Was für ein Blick, während sich langsam die Sonne über den Horizont schiebt und zuerst alles in ein rosablaues Licht und dann in hellen Schein färbt. Außer mir sind nur noch eine Frau, ein Pärchen und ein fleißiger Helfer von der Straßenreinigung dort. Gut, dass ich früh da bin, denn es hat sich gelohnt und am Nachmittag ist es dort rappelpappelvoll!

Auf dem Rückweg zu meiner Unterkunft kaufe ich in einer kleinen Bäckerei ein paar Backwaren als Frühstück und Wegzehrung. Nach einer kurzen Pause im Hotel Lima mache ich mich auf den Weg, Granada zu erkunden.

Zuerst spaziere ich ein wenig um die Kathedrale und durch die Alcaiceria, einer kleinen Basarstraße. Es ist Sonntag und die meisten Geschäfte haben noch geschlossen.

Ratam. Ratam. Rataatatatataam. Plötzlich stehe ich einem sich einspielenden Musikkorps gegenüber, der grade losziehen will. Ich folge dem Getrommel und Getröte bis zur Iglesia de Santa Ana und gerate in eine Prozession. So etwas habe ich noch nie gesehen.

Danach wandere ich durch das ehemalige jüdische Viertel, das ehemalige arabische Viertel und merke, wie mir langsam durch die vielen Treppen in den kleinen Gassen die Kraft ausgeht. Irgendwie komme ich heute weder mit gedruckter Karte noch mit meinem Handy klar, und lande darum dreimal an der Kirche von St. Ana. Vorbei komme ich an einer Werkstatt eines Gitarrenbauers und an vielen Läden, die traditionelle Handwerkskunst zeigen. Ein bisschen Flamenco dazu – obwohl diese Art des Tanzes so gar nicht meine ist. Ich beschließe, mich Richtung Alhambra zu wenden, um ganz in Ruhe hochzulaufen, und nehme einen Umweg durch kleine Seitengassen. Ich folge einem Schild, auf dem Alhambra steht, und lande stattdessen nach einer Weile im schönen Park Carmen de los Martires – aber ich kann nicht mehr! Ich fülle meine Wasserflasche im Park auf und suche mir eine Palme aus – hier bleibe ich die nächste Stunde sitzen!

Gegen 14:00 mache ich mich zur Alhambra auf und bin innerhalb von 15 Minuten am Eingang. Da ich noch Zeit habe, bevor ich in den Nasridenpalast darf, schaue ich mir zuerst die Alcazaba an, die Wehrburg. Was für ein fantastisch strategischer Aussichtspunkt! Mein Blick schweift in alle Richtungen, über ganz Granada. Mich fasziniert der Gedanke, dass hier im neunten Jahrhundert ebenfalls Menschen gestanden haben, auf das Land unter ihnen geschaut haben, gelacht, gelebt und geliebt (und gehasst) haben, wie wir es heute tun.

Um 16:15 stehe ich in meiner Schlange zum Einlass in den Nasriden-Palast. Ich bin sofort verzaubert und nach Raum 3 fast erschlagen von so viel Mosaiken, Wandinschriften und Verzierungen. Die islamische Kunst der Mauren ist wunderwunderschön und ein Raum prunkvoller ausgestattet als der nächste. Die Zeit vergeht wie im Flug, so dass mir am Ende keine Zeit mehr bleibt, den Palacio del Generalife ausgiebig anzuschauen. Hinter mir wuseln schon die Mitarbeiter rum und werfen freundlich die Leute raus, denn heute schließt die Alhambra schon um 18:00. Ich flitze durch die unteren Gärten bis zum Ausgang, die Mitarbeiter im Rücken.

Auf dem Rückweg zu meinem Hostel lande ich zum vierten Mal bei Ana und ihrer Kirche, aber inzwischen kenne ich mich so aus, dass ich den Weg ganz gut wiederfinde.

Und morgen? Wenn meine Beine noch dran sind, möchte ich morgen Vormittag gerne raus auf eine Wandertour bei Monachil und mir die Los Cahorros ansehen, und abends Churros essen.


Alle Reiseberichte zu meiner Reise durch Andalusien gibt es hier:

Infos zu Organisation und Kosten dieser selbstgeplanten Solo-Reise findest du in diesem Blog-Beitrag.

Hervorgehoben

Reisebericht: Guernsey Coastal Path – Küstenpfad Etappe 1: St. Peter Port – Icart Point

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Mein Projekt: Bailiwick of Guernsey – Coastal Walk
Länge: ca. 70km – gesehen: 15km

St. Peter Port => Icart Point

Streckeninfos

Route: Guernsey Coastal Path – Küstenpfad Etappe 1: St. Peter Port – Icart Pointt
Dauer: 3:46 bei 4,0 km/h
Streckenlänge: 15,0 km
Aufstieg: 410 m
Abstieg: 390 m
Schwierigkeitsgrad: mittel,sehr viele unregelmäßige Treppen und Stufen
GPX-Track und Profil unter: https://www.komoot.de/tour/40671229
Nutzung des Tracks auf eigenes Risiko – beachte immer die Anforderungen der Strecke vor Ort!

Wanderbericht

Auf geht es zur ersten Etappe des Guernsey Coastal Path. Insgesamt warten ca. 70 km darauf, erlaufen zu werden. Wie weit ich komme… keine Ahnung, denn dieses ist meine erste Wanderung mit mehreren Tagesetappen. Hauptsache erstmal los, und dann gehe ich nicht zum Weg, sondern der Weg kommt zu mir. Im Optimalfall…wenn er sich nicht verläuft.

Ich starte am Busbahnhof von St. Peter Port, den ich gestern im Regen etwas ausgekundschaftet habe. Heute freue ich mich darüber, dass die Sonne den Schwarzweißfilm von gestern bunt färbt. An der Hafenmauer schieße ich noch ein Startfoto… und in fünf Tagen will ich wieder hier stehen.

Der Weg führt mich schnell aus der Stadt und aufwärts. Dass es aufwärts geht, auch mit ein paar Stufen, damit habe ich gerechnet (, aber nicht wirklich mit dem, was noch kommt). Die Steigung ist angenehm und schon nach wenigen Minuten stehe ich oben bei der Clarence Battery mit ihren ausgestellten Kanonen und toller Aussicht auf die Stadt, das Meer und die Nachbarinseln. Die Möwen kreischen, das Meer rauscht, der Wind weht leise und grade nieselt es leicht. Das Möwenkreischen vermischt sich mit dem Zwitschern der Waldvögel auf meinem Weg und zusammen ergibt sich eine einmalige Geräuschkulisse… andere Geräusche (Auto!) gibt es nicht.

Verwunschene Pfade zwischen alten moosbewachsenen Bäumen, das Moos glänzt vor Nässe und lässt sich ausdrücken wie ein Schwamm. So viele Pflanzen, die ich noch nie gesehen habe, wachsen hier wild durcheinander.

Und dann geht es los…Treppen über Treppen, Stufen über Stufen… der Blick, Wahnsinn! Dieser tolle Ausblick wird mich begleiten, die wahnsinnigen Treppen leider auch. Keine normalen Stufen, sondern Riesenstufen in Höhe und Breite, endlos nach oben gehend… und dann wieder runter, um wieder raufzugehen.

Aber dafür werde ich immer wieder mit neuen Ausblicken belohnt, und als sich nach einigen weiteren Kilometern hinter mir die Strände ausbreiten die Cliffs zu sehen sind, die zuvor vor mir lagen und die ich abgelaufen bin, bin ich auch ein kleines bisschen stolz.


Immer wieder wechseln auf dem Weg Waldpfade und Klippenpfade, Asphaltstrecken gibt es so gut wie keine. Und das nächste Wow wartet auf mich am Moulin Huet Bay, der mich so fasziniert, dass ich hier eine längere Pause einlege.

Teezeit! Immer wieder komme ich an kleinen Tearooms vorbei, aber da ich gut versorgt bin, kann ich einfach weiter und kehre nicht ein.

Wie leicht die Menschen zu irritieren sind: Unterwegs finde ich eine schöne Tasche auf dem Weg, und weil der Moulin Huet Tearoom gut besucht ist, stelle ich mich einfach zwischen die Leute und rufe fragend, ob sie einer verloren hat. Viele fragende Autoblicke.Der Moulin Huet Strand ist so beeindruckend! Über eine Treppe (ha!) geht es hinunter in die Bucht zwischen die Felsen, die nur frei liegen, weil grade Ebbe ist. Hinter mir hat sich ein Wasserfall den Weg die Steilklippe nach unten Richtung Meer gesucht, von vorne rollen die Wellen heran – Zeit für eine ausgiebige Pause – und ein Fußbad ♥.

Zu Ende geht die heutige Tour nach weiteren Stränden (Le Jaonnet…da gehts nur mit Leiter runter, die ich mir wegen meiner Puddingbeine aber gesparrt habe) am Petit Bot Bay. Etappe 1, geschafft!

Diese erste Etappe war unheimlich schön, aber ziemlich anstrengend. Noch nie in meinem ganzen Leben bin ich so viele Stufen gelaufen. Wieviele es nach der Etappe sind? Keine Ahnung…bestimmt über 3000 insgesamt, aber nach der Zitterigkeit meiner Beine am Ende des Tages könnten wir uns auch im fünfstelligen Bereich bewegen. Mal sehen, was die nächste Strecke bringt – wenn ich morgen die Treppe im Hotel noch herunterkomme…


Alle Beiträge zur Wanderung 2018 auf der Kanalinsel Guernsey findest du unter der Kategorie Guernsey – Channel Islands.

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Tromsö: Einmal Polarlichter, Wale, Schlittenhunde – Reisebericht

Mein Projekt: Polarlichter sehen, Hundeschlitten fahren, Wale beobachten

Januar 2018 – Tromsö / Norwegen

Tag 1: Hurra, es geht los auf die Jagd nach Polarlichtern, Walen, Schnee und Kälte, über den Polarkreis nach Tromsö in Norwegen. Ich bin so gespannt und sehr neugierig auch auf die Polarnacht, denn aktuell geht in Tromsö die Sonne nicht über den Horizont. Wie hell/dunkel es wohl tagsüber sein wird?

Mit im Gepäck sind warme Klamotten, Schneekram wie Spikes, und jede Menge Futterzeugs, denn ich werde mich als Selbstversorger in zwei Ferienhäuser einquartieren und habe keine Lust, viel einzukaufen. Mein Hinflug geht von Düsseldorf über Kopenhagen über Oslo nach Tromsö, und ich gebe zu, auch wenn ich „klimaneutral“ fliege, habe ich ein kleines bisschen ein schlechtes Umweltgewissen. (Mehr Infos zur zweitbesten Option nach „Garnichtfliegen“ findest du z.B. bei Atmosfair). In Oslo verzögert sich der Abflug, denn Eis und Schnee müssen erst mit Hochdruck vom Flugzeug weggeschmolzen werden. Ich reise tatsächlich zum Polarkreis!

Enteisungskran am Flughafen Oslo
Enteisen, bevor der Vogel fliegt.

Windig bei 0 Grad begrüßt mich Tromsö, wo ich am kleinen Flughafen von einer sehr geschäftstüchtigen Ferienwohnungsvermieterin abgeholt werde. Schon beim Laufen des Meters vom Auto zur Eingangstür der Ferienwohnung bin ich so froh über die Spikes, die ich mitgenommen habe – denn hier ist es im wahrsten Sinne des Wortes „spiegelglatt“, und sonst bleibt mir morgen nur, auf dem Po die steile Auffahrt runterzuschlittern.

Die erste Ferienwohnung liegt etwas außerhalb Tromsös direkt am Fjord, von mir in der Hoffnung gebucht, dass sich auch in diesem Jahr die Wale direkt vor das Wohnzimmerfenster verirren. Die Wohnung ist etwas in die Jahre gekommen, Schranktüren fallen aus den Angel und alles ist etwas älteres Semester, aber es ist warm.

Tag 2: Das Morgenlicht schleicht sich in den Tag und gegen 11:00 Uhr ist die volle Helligkeit erreicht – also Dämmerlicht, aber heller als erwartet, und es taucht alles in wunderschönes Blau! Dieses Licht ist zauberhaft ♥. (Nur mein Zeitgefühl ist etwas durcheinander…)

Fjordbild
Tageslicht und die Sonne versteckt sich hinter dem Horizont.

Gekleidet im Zwiebelprinzip wird mir nicht so schnell kalt, die Funktionskleidung tut, was sie soll und funktioniert. Aber irgendwie bin ich etwas schlapp. Mist, ich glaube, da schleicht sich eine Erkältung ran! Für den heutigen Tag beschränken sich meine Unternehmungen darum auf einen Spaziergang und eine Busfahrt zum nächsten Supermarkt, von einer Bushaltestelle aus, die nur im Internet angezeigt wird. Hier stellt man sich einfach an den Straßenrand und stellt sich die Haltestelle vor, denn Schilder oder andere Kennzeichnungen gibt es hier außerhalb von Tromsö wenige.

Angehütte am Fjord
Angelhütte am Fjord

Tag 3: Das Landleben ist doch sehr beschaulich (zumal sich die Wale nicht gezeigt haben), und so ziehe ich heute in eine kleine Ferienwohnung mitten in Tromsö. Nach einem „Pfannensalat“ in Ermangelung einer geeigneten Salatschüssel (auf den Blumentopf komme ich erst später) drehe ich noch eine kleine Shoppingtour durch die Stadt und plane an der Touristeninformation von VisitTromsø meine Touren, so dass ich für die nächsten drei Tage Programm habe. (Was mich die ganze Reise gekostet hat, erfährst du hier.). Für heute gibt es echte tromsöische – tromsöjanische (?) Halstabletten und ein warmes Bett.

Tag 4: Auf zur Hundeschlittenfahrt! Mit einem Bus fahre ich mit meiner Gruppe hinaus zu den Huskies von Tromsø Husky. Nach einer Einkleidesession, bei der alle Teilnehmer warm und funktional eingepackt werden (hohe Stiefel sind wichtig!), und einer Trockenübung am Hundeschlitten, fahren wir in kleinen Gruppen raus zu den 120 Huskies. Was für ein Radau!
Immer in Zweierteams (einer fährt, der andere ist Pasagier mit Notbremsanker) wird uns ein Schlitten zugeteilt, vor den fünf Huskies gespannt sind, die es kaum abwarten können. So ein Gebelle. Ich darf fahren, und mein Puls steigt, während ich auf die Schlittenbremse trete – gleich, gleich soll ich die Bremse loslassen, gleich… wuaaaaaaaaaaah…der Schlitten zieht an und ich bin völlig aus dem Häuschen!

Ich bin ein Musher! Mal langsam, mal in rasantem Tempo geht es durch eine wahnsinnige Landschaft – Schnee staubt zwischen meinen Füßen auf, meine Stiefel verschwinden darin, eiskalter Wind weht mir ins Gesicht. Immer wieder bergab abbremsen, damit ich den Hunden nicht reinfahre, dann bergauf mitlaufen und anschieben, und dann über die flache Weite zischen – mit einem super Hundeteam: kein Verheddern, kein Anzicken, jeder kennt seine Aufgabe. Zwischendurch halten wir, werfen den Anker aus und genießen den Ausblick.

Hundeschlitten
Hundeschlittenteam

Was habe ich mir vorher Gedanken gemacht, ob ich es konditionell schaffe, nachdem ich mehrere Warnungen gelesen habe, dass „gute Kondition“ benötigt wird. Am Ende hat es genau gepasst: Ein wenig Kondition (mal schiebend einen Hügel im Schnee hochlaufen) und mehr Gleichgewichtssinn sowie ein Gefühl, wann es sinnvoll sein kann, auf die Bremse zu treten, damit der Schlitten nicht kippt – das hat geklappt!

Im Anschluss wärmen sich alle Teilnehmer bei heißer Schokolade und Gebäck in einer Holzhütte wieder auf. Zum Abschluss des Tages besuche ich in Tromsö noch das Polarmuseum, dass sehr liebevoll-anschaulich mit vielen Details und Exponaten die Zeit der Polarexpeditionen darstellt.

Tag 5: ES – IST – SO – KALT! Und so schön ♥! Mit einem Katamaran bin ich unterwegs auf Walsuche und harre bestimmt zwei Stunden draußen aus. Es sind -8 Grad, und nur Hüpfen, Zehengewackel und heißer Kakao bewahren mich davor, ganz ein (und fest-) zu frieren. Aber den Moment, in dem wir vielleicht Wale sehen, möchte ich nicht verpassen. Jetzt Ende Januar werden die Chancen geringer, noch Wale zu sehen, weil diese den Heringsschwärmen aus den Fjorden hinaus in das offene Meer folgen. Und dann…dann kommt der Glücksmoment!

Orcas im Fjord

Zum Schutz der Wale hält der Katamaran in deutlicher Distanz zu den Tieren, der Kamerazoom überbrückt etwas. Leider gibt es aber auch andere Boote, die den Schutzabstand nicht einhalten, teilweise gehen Taucher direkt bei den Walen ins Wasser.

Das Licht draußen ist so wunderschön!

Fjordfahrt
Fjordfahrt

Tag 6: Polarlichter – eine Garantie gibt es hier, wie auch bei den Walen, nicht, und ich bin aufgeregt, denn eigentlich war der Wunsch, Polarlichter zu sehen, der Ursprungsgrund für meine Reise. Aber Pablo und sein Team fahren uns mit dem Bus aus Tromsö hinaus, in die Dunkelheit hinein, und da taucht sie auf, die Aurora Borealis! Immer wieder halten wir an schönen Ausblicken und schauen dem Polarlicht bei knackingen -14 bis -20 Grad bei Kakao, Keksen und Lagerfeuer zu. Ganz langsam und zart schleicht sich das Polarlicht an den Himmel; ein grüner Schimmer, der kommt und geht, und einfach zauberhaft magisch ist. So viele Sterne, die Milchstraße, glasklare Luft… genau für solche Momente habe ich diese Reise gemacht.

Polarlichter in Norwegen

Tag 7: Koffer packen, ab nach Hause! So kurz dieser Urlaub war, so erfüllt war er mit wunderschönen Momenten: Auf dem Hundeschlitten durch eine atemberaubende Landschaft fliegen, Orcas in Freiheit sehen und dem Polarlicht beim Tanzen zuschauen. Zum Abschluss verabschiedet sich der Norden noch mit einmaligem Arktiskino. Es war wunderschön.

Oma Annis Tour: Blick auf Eckernförder Bucht – Steilküste und Dünen Loop

Manchmal führt einen der Zufall zurück an Orte, an denen man vor langer Zeit Erinnerungen gesammelt hat, ohne dass man wusste, wie wertvoll diese Erinnerungen einmal sein würden. Und plötzlich steht man da; überrascht von den kleinen Erinnerungsblitzen, etwas wehmütig, und dankbar. Denn auch wenn der Mensch gegangen ist, bleibt viel von der Liebe zurück.

Wanderung: Drei-Täler-Tour Bad Harzburg – erweiterte Wegführung: Radauwasserfall, Eckertalsperre und kaltes Tal

Immer, wenn ich in den Harz fahre, warte ich auf den perfekten „Urlaubsmoment“, bei dem ich weiß: Für diesen Moment, genau diesen Moment, bin ich hergekommen.
Auf dieser Tour gibt es so vieles zu entdecken: einen Wasserfall, Aussichten (mal auf Grün, mal auf Grau), die plätschernde Ecker, Felsen und Felsformationen, Wiesen, die schon fast an die Schweiz erinnern, Waldpfade, schöne Einkehrmöglichkeiten. Wer dann noch Abenteuer sucht, kann den Baumwipfelpfad erkunden oder sich im Skyrope Hochseilgarten von Baum zu Baum schwingen.