Eine Stadt an einem Tag – Stockholm in Schweden
Eine Stadt an einem Tag – Stockholm in Schweden

Eine Stadt an einem Tag – Stockholm in Schweden

Leben wir nicht in einem freien Land? Darf man nicht gehen, wie man möchte?

– Pippi in Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren

Die Landratten haben heute Landgang in Stockholm! Dank SL-App komme ich vom Kreuzfahrtterminal Frihamnen ohne Schwierigkeiten zum Startpunkt meiner heutigen Tour. A wird zu O; E wird zu A – schon wird es schwedisch. Ob sich das Wetter die nächsten 18km hält? Noch ist es frisch, aber trocken.

Stockholm an einem Tag – Streckenbericht

Vom U-Bahnhof T-Centralen, der direkt unter dem Kaufhaus Åhléns und in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof liegt, ist es nur ein kurzers Fußweg an der historischen Stadthalle und dem Nobelpreismuseum vorbei in die Altstadt Gamla Stan. Hier verliere ich mich kurz in den Gassen und laufe über den Stor Torget, den historischen Marktplatz. Marc aus dem kleinen Antiquitätenladen in der Altstadt, der Ire ist, wegen der Liebe in Schweden, plant, den Eingang des Ladens in ein Narniaportal zu verwandeln. Unbedingt! Denn im Laden ist es jetzt schon wunderbar zauberhaft mit Kerzen und dem Duft von Geschichte und Geschichten.

An Riddarholmen, dem ursprünglichen historischen Kern Stockholms, und an vielen Baustellen vorbei, steige ich auf zu Monteliusvägen, dem besten Aussichtspunkt über Stockholm.

Gewusst? Das älteste noch bestehende Gebäude in Stockholm ist die Riddarholmen Kirche, die 1270 erbaut wurde.

Auf meinem Weg zur Künstlerinsel Skeppsholmen mit dem Moderna Museet bewundere ich die Eleganz der Stadt und ihrer Menschen. Die Stadt ist so sauber, die Menschen sind so adrett angezogen. Wunderschöne Hausfassaden, und überall blitzen Kronleuchter in den hohen Altbauzimmern durch die Fenster. In einem Gebäude ist tatsächlich noch ein Drahtaufzugschacht im Treppenhaus, ganz floral und wunderschön. Überall gibt es kleine Boutiquen, kleine individuelle Geschäfte für Bekleidung, für Haushaltswaren, für Ausgefallenes. Das Geschäft für Puppenhauszubehör ist bezaubernd, und beim Urmakeri ist die Zeit stehengeblieben.

Ich bitte um ein Bild seines Ladens, verstehe kein Wort von den schwedischen Erklärungen, die mir der Uhrmacher gibt. „Tysk…?“ fragt er micht – „Deutsch…?“ und dann großes Hallo! Der Uhrmacher kommt aus Österreich. Mit vierzehn Jahren in die Uhrmacherlehre gegangen, ausgewandert, hängengeblieben (und eigentlich die Auswanderung nach Südafrika geplant), hat er seit 40 Jahren dieses Geschäft. Stolz zeigt er mir eine Schublade voller filigraner Rädchen und Fotos von Filmdreharbeiten in seinem Laden.

Am Fähranleger überlege ich kurz, nach Skeppsholmen mit der Fähre 80 überzufahren, laufe dann doch über eine der Inselbrücken, weil ich nicht weiß, wann die Fähre ablegt, und nicht warten will. Die Fähre legt ab, als ich mich wegdrehe.

Der königliche Regierungssitz imponiert, die Künstlerinsel mit ihrer traditionellen Schiffssammlung imponiert mehr. In der Ferne rasen Leute mit der Achterbahn des Freizeitparks Gröna Lund rauf und runter, während im Vordergrund die Schiffe fahren. Ich bekomme noch eine Portion Glück, als eine schwarze Katze meinen Weg kreuzt.

Ich kaufe Lakritze einmal teuer, einmal billig – salzig muss sie sein; so salzig, dass sie einem die Puschen auszieht. Und die billige Supermarktlakritze schlägt die teure Lakritze um Längen.

Meinen Weg beende ich am blauen Portal mit den goldenen Hirschen auf der Insel Djurgården, wo das Nordiska-Museet, das Vasa-Museum und das Abba-Museum sind und wo es grüne Naturparkanlagen gibt. Das Nordiska – Museum ist ein wunderschönes Gebäude mit Zinnen und Erkern – und erinnert mich ein bisschen an die Addams-Family, warum auch immer. Nur so düster ist es nicht, denn die Sonne taucht alles in schimmerndes Herbstgold.

Leider reicht meine Zeit nicht für eine ausgiebige Museentour, aber morgen komme ich wieder, um das Vasa-Museum zu besichtigen. Auf meinem Rückweg zum Hauptbahnhof komme ich noch am Sergels Torg vorbei, einem großen modernen Platz am Kultuhuset, dem Kulturhaus von Stockholm mit Theater und Kunstangeboten. Ein kurzer Abstecher in die Fußgängerzone mit modernen Ladenketten ist zum Abschluss ein gelungener Kontrast zu all der historischen Kultur, die mir heute begegnet ist. Jetzt bleibt mir für heute: Auf den Bus warten und derweil Lakritze kauen.

Manchmal wird Stockholm wegen seiner Inseln und Wasserwege auch als „Venedig des Nordens“ bezeichnet.

GPX-Infos

Route: Stockholm an einem Tag / Schweden // ****
Streckenlänge: 18,6km
Aufstieg: 150 m
Abstieg: 150 m
GPX-Track der Tour und Profil unter: https://www.komoot.de/tour/549494350
Dieser Track wurde nicht bereinigt. Nutzung des Tracks auf eigenes Risiko – beachte immer die Anforderungen der Strecke vor Ort!

Infos zur Tour

Anforderungsprofil:
Die Strecke ist für Wanderanfänger sehr gut geeignet. Sie führt einmal quer durch Stockholm und deckt viele Sehenswürdigkeiten ab. Zum Ausgangspunkt der Strecke gelangt man sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Ich habe die Route etwas abgewandelt beim Laufen; die Route lässt sich bei Bedarf gut kürzen, z.B. indem man Djurgården oder Skeppsholmen komplett auslässt.

Öffentliche Verkehrsmittel in Stockholm: In Stockholm kann man so ziemlich alles mit Karte bezahlen; auch im Bus mit Kreditkarte. Alternativ kann man die App SL auf das Handy laden, dort die Kreditkarte hinterlegen und sich dann direkt nach Streckensuche das passende Ticket für die gewünschte Personenzahl kaufen. Das Ticket bekommt man als QR Code in die App und kann es am Lesegerät bei Einstieg vorne im Bus abscannen lassen. Mit der App bin ich sehr gut gefahren und bin so vor den Schwierigkeiten mit leeren Ticketautomaten oder eine Kreditkarte pro Person (was in dem Fall bei dem Kind schwierig war, so dass die gesamte Familie den Bus verlassen musste) verschont geblieben. Mit der App kann man auch Tickets für die Fähren kaufen.

Ausgangspunkt: Mein Ausgangspunkt was das Kreuzfahrtterminal Frihamnen etwas außerhalb von Stockholm (ca. 4 km bis zum Stadtzentrum). Vom Schiffahrtsterminal ist der Weg zur Bushaltestelle durch einen blauen Streifen auf dem Boden sehr leicht zu finden. Von der Bushaltestelle Frihamnen bringt einen der Bus 76 in die Stadt. Man gelangt in jedem Fall ohne Schwierigkeiten vom Terminal in die Stadt (sofern man gewechselte Währung oder eine Kreditkarte hat bzw. laufen möchte – Taxis halten ebenfalls am Terminal).

Bewertung der Strecke: Keine klassische „Wanderstrecke“, hier ist Stadtbesichtigung angesagt und dementsprechend gibt es ausschließlich Asphalt, dafür aber viele Cafés und Restaurants, die zum Verweilen einladen – im Sommer sicher noch mehr als im kühlen Oktober.

Corona: Zum Zeitpunkt meines Besuches Anfang Oktober war von Corona in Stockholm kaum mehr etwas zu spüren. Zwar hingen an Geschäften noch Aufforderungen, die Maske aufzusetzen, aber außerhalb von Geschäften war ich mitunter allein mit Maske unterwegs (z.B. in der U-Bahn).

Meine Bewertung:

Bewertung: 4 von 5.

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