aus „Ein leises Lied, ein stilles Lied“ von Hermann Löns (1866-1914)
Alle Birken grünen in Moor und Heid,
jeder Brambusch leuchtet wie Gold,
Alle Heidlerchen dudeln vor Fröhlichkeit,
jeder Birkhahn kullert und tollt.
So langsam kommt der Frühling, damit die Sonne, das Licht und der Tatendrang. Und inspiriert von einem Mittwitteraner (@Ruhrpottblick) habe ich mich heute auf nach Wesel gemacht, um dort den Diersfordter Wald zu erkunden. Auf der Autobahn sinkt meine Laune – denn erstmal gibt es Stau. Sind in den Niederlanden Ferien zu Ende gegangen?
Den Wanderparkplatz an der Ecke Bislicher Wald / Emmericher Str. finde ich ohne Schwierigkeiten. Und meine Laune sinkt weiter – hat sich die örtliche Jägerschaft heute Vormittag doch entschlossen, fleissig zu üben, so dass es nur so knallt. Diese Warnschilder für Wild-Ruhezonen wirken da irgendwie sehr ironisch… Nur der Specht und ein paar Singvögel zeigen sich von dem Knallen unbeeindruckt. Bei bestem Wetter und Knallerei mache ich mich also auf den Weg und komme zuerst durch ein Stück Eichenwald – in dem meine Laune nicht besser wird. So viele frisch gefällte Bäume (die vielleicht irgendwann zu Hirschkäferunterkünften werden? HirschkäferAirBnB?), es sieht hier wirklich grade nicht schön aus.
Ich folge zunächst der Hirschkäferroute und biege dann auf den Moorweg ab – beide Kurzwanderrouten sind sehr gut ausgeschildert. Hirschkäfer gibt es zur Zeit auch keine zu sehen, sondern erst im Juni. Und während ich so überlege, ob ich im Juni wiederkommen soll, komme ich auf den Pfad zu Moorweg – und werde ganz glücklich! Es wird wunderschön! Über einen Holzweg kann man durch das große Veen laufen und viel entdecken. Zwar sehe ich heute keine Wildschweine, aber ihre Spuren sind im Matsch nicht zu übersehen.
Es ist so schön, hier auf einer kleinen Holzbank zu liegen und mir die Sonne auf das Gesicht scheinen zu lassen! (Und die über den Winter eingestellte Vitamin D Produktion läuft ächzend an.) Eine nette Wanderin kommt vorbei und fragt mich etwas besorgt, ob es mir gut geht, weil ich so auf der Bank liege. Ich freue mich sehr darüber – wir sollten uns viel öfter gegenseitig fragen, ob es uns gut geht oder Hilfe benötigt wird. Es geht mir gut und nach einem kleinen Plausch über die nächsten geplanten Wanderabenteuer gehen wir in entgegengesetzer Richtung weiter.
Tipp: Die Hirschkäferroute ist für Rollstuhlfahrer geeignet.
Nach entspannten 7.14 km bin ich wieder bei meinem Auto – aber so richtig Lust, nach Hause zu fahren, habe ich grade noch nicht. Also fahre ich einfach in die andere Richtung nach Xanten, wo ich endlich – endlich – nach mehreren erfolglosen Besuchen – endlich einmal den Dom von innen besichtigen kann. Es lohnt sich, grade bei Sonnenschein, denn durch die wunderschönen Glasfenster fällt das Sonnenlicht in bunten Farben.
Tipp: In Xanten kann man z.B auf dem Parkplatz an der Siegfriedstr. kostenlos mit Parkscheibe parken. Dieser Parkplatz liegt direkt an der Altstadt und sehr nah zur Krimhild-Mühle. Externer Link zu GoogleMaps: Den Parkplatz findest du hier. Eintritt in den Xantener Dom ist kostenlos, allerdings ist eine Besichtigung nur möglich, wenn grade keine Gottesdienste oder Musikveranstaltungen im Dom sind.
…ach so. Ich muss im Juni noch einmal wiederkommen. Wegen der Hirschkäfer – und weil es so schön war ♥.
Update: Und wie versprochen, war ich im Juni 2019 wieder da und habe Hirschkäfer getroffen. Wie diese netten Gesellen so sind, sieht du im aktuellen Beitrag zur Route: https://tantereisefieber.de/diersfordter-wald-hirschkaeferroute-hirschkaefer-im-juni-beobachten/
Infos zu meiner Route gibt es auf Koomot:
Startpunkt | Wanderparkplatz Wesel Diersfordt, Kreuzung Emmericher Str. (B8)/ Diersfordter Str. (L480) |
Strecke | ca. 6,5 km |
GPS-Daten | 51.696136 N, 6. 553591 E |
Pingback: Diersfordter Wald – Hirschkäferroute: Hirschkäfer im Juni beobachten – Tante Reisefieber