Reisebericht: Malaga in Spanien – mein Tor nach Andalusien – Andalusien Etappe 3
Reisebericht: Malaga in Spanien – mein Tor nach Andalusien – Andalusien Etappe 3

Reisebericht: Malaga in Spanien – mein Tor nach Andalusien – Andalusien Etappe 3


Vom 16.03.2019 bis zum 23.03.2019 habe ich mich auf eine kleine Soloreise durch Andalusien in Spanien gemacht und mir mit dem Besuch der Alhambra in Granada einen kleinen Traum erfüllt. Die dritte Etappe hat mich von Cordoba nach Malaga geführt, wo meine Reise auch begonnen hat.

21.03.2019

Nach einer problemlosen Weiterfahrt mit ALSA, die dieses Mal über kleinere Dörfer nach Malaga führt, bin ich zunächst auf dem Weg zu meinem Hostel deprimiert. Was für eine riesige Baustelle! Eine Frau erklärt mir, dass hier Malagas Metro gebaut werden soll. Tja. Bauzaun kenne ich von Zuhause.

Mein Hostel liegt in der Altstadt von Malaga, und als ich die Straße betrete, bin ich etwas versöhnt. Das sieht doch etwas versprechender aus.

Mit meinem Zimmer im Hostel bin ich dann jedoch nicht sehr glücklich, ist es doch ein bisschen Kontrastprogramm zu meinem Cordoba-Zimmer. Es ist zwar hübsch eingerichtet, aber hat kein richtiges Fenster nach draußen, sondern nur in einen Windfang, und das Badezimmer ist so klein, dass man schief auf der Toilette sitzen muss, um überhaupt drauf zu sitzen. Außerdem müffelt es nach Abfluss – da schaffen auch die Duftstecker in der Steckdose nichts. So richtig wohl fühle ich mich hier nicht. Ich nehme es als Ansporn, möglichst viel Zeit draußen zu verbringen.

Gesagt, getan, gehe ich in Malaga erstmal auf Futtersuche. Es ist ziemlich kalt und windig und mir ist dauerkalt, aber einen sonnigen Platz suche ich in der Altstadt vergeblich. Alles besetzt. Bei einem Nudelhaus finde ich eine kleine Sonnenecke, die meinen Oberschenkel erfreut, und esse dort Mittag. Danach falle ich in ein Müdigkeitstief – die letzten Tage waren anstrengend, gestern war ich auch noch spät im Bett – und ich beschließe, mich erstmal eine Stunde aufs Ohr zu hauen.

Gegen 18:00 mache ich mich wieder auf, und schlendere an der Marinapromenade entlang bis zum Strand. Strand! Eigentlich ist Spanien erst richtig, wenn man einmal am Strand war. Die Promenade ist neu und schickt und prima geeignet, um dort Elektroscooter zu fahren. Mal sehen, vielleicht probiere ich es morgen mal. Jedenfalls muss ich mich sputen, um den Weg wieder zurückzulaufen, denn um 19.00 bin ich mit meinen neuen finnischen Freunden am Noria Mirador Princess Riesenrad verabredet, mit dem wir eine Runde gemeinsam drehen wollen. Die beiden kommen zu dem Treffen extra mit dem Zug aus Benalmadena. Leider ist das Riesenrad wegen Wartung geschlossen, auch J.s nächsten Vorschlag, im Marriott Hotel oben auf der Aussichtsterrasse etwas zu trinken, können wir nicht umsetzen, weil grade Filmfestwoche ist, und im Hotel irgendwelche Stars und Sternchen wohnen. Also gehen wir in ein anderes Hotel mit Dachterrasse und genießen den Blick auf Malaga. Ziemlich eisgefroren komme ich gegen 22 Uhr zurück und mache mich an die Planung für meinen letzten Tag in Spanien.

22.03.2019

Mein Frühstückssandwich und einen Ingwer-Orangensaft kaufe ich in einem kleinen Laden und setze mich damit vor das römische Theater Malagas. Die ersten Musiker packen ihre Instrumente aus, aber grade wird die „Bühne“ noch von einem älteren Mann beherrscht, der – nicht schön, dafür voller Inbrunst und mit viel Gestik – spanische Lieder schmettert. Ein wenig tut er mir leid, als er von den Musikern freundlich fortgeschickt wird. Ein junger Mann beginnt Klavier zu spielen, und es ist ein kleiner Moment des Glücks, als meine Lieblinsmelodie unter seinen Händen entsteht. Leute tanzen, Kinder einer Schulklasse applaudieren. Ich genieße noch ein wenig das folgende Klavierspiel und mache mich dann bei strahlendem Sonnenschein auf meine Rundwanderung durch Malaga.

Zuerst gelange ich zur Kathedrale von Malaga, die eigentlich erst Besuchszeit ab 10:00 hat, aber der Torwächter winkt mich vorher rein, so dass ich leise durch das Kirchenschiff laufen kann, während die Messe gehalten wird. Gerne würde ich nach der Messe den beleuchteten Altar fotografieren, aber ein Mann bleibt dort alleine in Andacht versunken und irgendwie wäre es unpassend. Ich verzichte auf das Bild und fotografiere stattdessen einen anderen Altar – davon gibt es hier reichlich. Dank des Malaga Filmfestivals komme ich auch einmal in den Genuss, einen richtig langen roten Teppich langzulaufen.

Ich komme wieder am Noria Mirador Prinzess vorbei und schlendere die Hafenpromenade mit den Cafés und kleinen Läden bis zum Leuchtturm entlang. Na, den Sänger mit der lauten Stimme und der großartigen Gestik kenne ich doch! Und überall flitzem Leute auf Elektroscootern rum, die man einfach per App ausleihen kann. Am Meer lege ich eine kleine Pause ein. Dabei fällt mir ein Mann auf, der versucht, eine junge Möwe, die fast reglos auf dem Boden sitzt, wieder fit zu bekommen. Später am Strand finde ich noch eine „gestrandete“ Möwe, und ich frage mich, ob die Tiere wirklich krank sind oder darauf warten, noch gefüttert zu werden – andererseits wirken sie schon so groß.

Beim Aufstieg zum Aussichtspunkt Mirador de Gibralfaro komme ich schon etwas in Schwitzen, aber die Aussicht ist grandios, auch, wenn ich den Ausblich auf die Stierkampfarena gerne aus dem Bild schneiden würde. Eine Stierkampfarena würde ich mir erst ansehen, wenn Stierkämpfe in Spanien der Vergangenheit angehören. Weiter geht es hinauf zum Castillo de Gribralfaro, das mit seiner Alcazaba und kleinen Nasriden-Innenhöfen ein bisschen eine Miniausgabe der Alhambra ist. 

Auf mich wirkt das Castillo durch die vielen Bäume und Blumen und die roten Mauern nicht so trutzig, und durch die vielen zu entdeckenden Wege auch verwunschener. Fest steht, von jedem Turm und jeder Mauer ist die Aussicht einfach fantastisch. Zum Ende des Rundweges bleibe ich noch eine ganze Weile auf den Sitzstufen des römischen Theaters sitzen.

Ich beschließe, schnell in den Supermarkt reinzuhüpfen. Auf dem Weg begegne ich wieder meinem singenden Bekannten (dem mit der Gestik) und auch anderen mir inwischen bekannten Charakteren dieser Stadt. Im Supermarkt fällt mir ein Flötenspieler vom Vormittag auf, der nach einer Wasserflasche greift, während er anderes unter seinem T-Shirt verschwinden lässt. Auch eine Mitarbeiterin hat diesen Diebstahl bemerkt, so dass der Mann an der Kasse ertappt wird.

Es gibt wirklich viele merkwürdige, interessante oder auch arme Menschen in dieser Stadt, die von den vielen Touristen keinen Gewinn haben. Ich bin grade eineinhalb Tage in dieser Stadt, und schon sind mir die Gesichter dieser Menschen bekannt. Da sitzt immer die Frau mit dem zerfurchten Gesicht, bei der es unmöglich ist zu erraten, wie alt sie ist und was sie erlebt hat. Der Flötenspieler, der im Supermarkt das Hundefutter klaut. Der singende Mann, der immer wieder an anderer Ecke der Stadt auftaucht. Die bettelnden Frauen, die immer die gleiche Route ablaufen. Der dunkelgebräunte Mann mit langem Rauschebart, der starr steht und seine Hand anstiert.

Ich kaufe ein paar Kleinigkeiten, bringe diese auf mein Zimmer und mache eine letzte Abschiedsrunde ans Meer. Als ich wiederkomme, stehen viele Menschen vor dem Marriot und warten auf irgendeinen Filmschauspieler. Ich bleibe eine Weile stehen, vielleicht kommt ja ein bekannter Schauspieler vorbei. Als jedoch niemand kommt und mir langsam kalt wird, gehe ich wenige Meter weiter und stehe am Palacio Episcopal in der nächsten  Riesenschlange. Worauf warten die alle? Ein paar junge Leute erklären mir, dass hier heute ein kostenloses Konzert einer bekannten Gospelgruppe Gospelit.es stattfindet und ich stelle mich einfach mal mit an. Leider habe ich kein Glück, denn der Saal ist voll, so dass ich stattdessen doch zu meinem Zimmer zurückgehe und schon einmal auskundschafte, wie ich morgen früh zum Flughafen komme.

23.03.2019

Diese große Megabaustelle einmal quer durch Malaga ist einfach großer Mist! Ich finde die Bushaltestelle nicht, an der der Bus zum Flughafen abfahren soll. Ich suche andere Verbindungen in meiner App raus und frage einen Busfahrer, der mir wieder Richtung Riesenbaustelle weist. Uaaaa. Ein Ehepaar mit Koffern kommt mir entgegen – vielleicht wollen die auch zum Flughafen? Very British freundlich zeigen die beiden mir die Metrostation ca. 20 m hinter mir, helfen mir mit genauer Anleitung, ein Ticket aus dem Automaten zu ziehen und sind dann bis zum Flughafen meine Begleitung. Am Sicherheitscheckin gibt’s dann noch einen Drücker und gute Reise – jetzt habe ich wieder Lust, nach Großbritannien zu fahren.

Nach drei Stunden Flug taucht das Flugzeug aus blauem Himmel ein in eine trübe Suppe über Düsseldorf und Andalusien liegt weit hinter mir. Aber im Rucksack habe ich so viele Eindrücke, Fotos und Erinnerungen, Kontakte in die Welt und einen kleinen Stein vom Strand. Ich war alleine in Andalusien, habe die Alhambra gesehen, unendliche Olivenhaine, habe Churros gegessen und bin in der Sierra Nevada gelaufen.

Ich möchte wiederkommen nach Andalusien.


Infos zu Organisation und Kosten dieser selbstgeplanten Solo-Reise findest du in diesem Blog-Beitrag. Alle Beiträge über meine Spanienreise sind in der Kategorie „Spanien“ zu finden.

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