Tief in der Erde liegt es, das weiße Gold. Seit hunderten von Jahren buddeln und graben wir, um damit unsere Suppen zu würzen. Das Salz in der Suppe…einst sogar Zahlungsmittel bringt es heute keine Reichtümer mehr, aber seinen Stellenwert in der Küche hat es behalten.
Der heutige Ausflug führt in das Salzbergwerk Wieliczka (Kopalnia Soli Wieliczka) in der südpolnischen Stadt Wieliczka bei Krakau. Das Salzbergwerk ist Teil des UNESCO Welterbes Königliche Salzbergwerke Wieliczka und Bochnia.
Reisebericht
Kühle umfängt mich, als ich die 64 Etagen der Holztreppe in den Salzbergwerkstollen hinunterlaufe. Mir wird ein bisschen schwindelig vom linksherum, immer linksherum. Ein Blick über das Treppengeländer: Schon schön tief.
Unten empfängt mich leuchtendes Schwarz, Salz – gefärbt durch Mineralien. Hält man eine Taschenlampe daran, leuchtet es weiß und klar auf. Alles ist aus Salz: die Wände, der Boden, die Decke.
Durch breite Gänge gelange ich mit meiner Gruppe von einer Grotte zu nächsten. Beeindruckende Holzkkonstruktionen stützen die Höhlendecken und Holzgallerien, mit dicken Salzkrusten überwachsen. Mystisch blau leuchtet das Wasser des künstlichen Sees, der so salzig ist, dass man darin schweben würde.
Der Duft der Orangenblüten ist das Versprechen des Sommers.
Vom 16.03.2019 bis zum 23.03.2019 habe ich mich auf eine kleine Soloreise durch Andalusien in Spanien gemacht und mir mit dem Besuch der Alhambra einen kleinen Traum erfüllt. Die erste Etappe hat mich von Düsseldorf nach Granada geführt.
16.03.2019
Blitzdurchlauf am Düsseldorfer Flughafen: So schnell bin ich noch nie durchgekommen. Selbst an der Sicherheitskontrolle, an der ich alleine (!) an einem Band stehe, ist alles entspannt ohne panikartiges Auspacken, Einpacken und Flüchten. Nach einem angenehmen Flug komme ich gegen 11:00 in Malaga an und bin ein wenig verwirrt, dass ich ohne eine einzige Passkontrolle (weder in Deutschland noch in Spanien) aus dem Flughafen ins Land komme. Habe ich irgendwie den Mitarbeiterausgang genommen?
Vor dem Flughafengebäude finde ich ohne Schwierigkeiten die ALSA Bushaltestelle. Si, no, no, si – ab die Post nach Granada im bequemen Reisebus. Alles eine ganz neue Sprachhörerfahrung hier.
Eine ältere Dame setzt sich neben mich. Ich sitze neben dem
Fenster. Sie winkt wild, beugt sich zu mir rüber, und klopft immer wieder über
mich hinweg an die Scheibe. Draußen steht ein junger Mann und versucht
angestrengt rauszufinden, von welcher Scheibe das Klopfen kommt. Ich muss
lachen, denn irgendwann geht der Mann zu einem falschen Fenster, klopft und
winkt der falschen Person, während die ältere Dame drinnen versucht, seine
Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich helfe ihr vor der Fahrt, die Fußstange des
Vordersitzes auf ihre Beinlänge einzustellen, damit sie ihre Füße aufstellen
kann. Dafür bekomme ich eine interessierte – nur spanisch sprechende -Gesprächspartnerin,
die mir die Fahrt über immer wieder Fragen stellt, die ich – immer wieder – nicht
verstehe, auch nicht, wenn sie die Frage ungeduldig wiederholt. Irgendwann
zuckt sie mit den Schultern und …fragt mich am Ende der Fahrt wieder irgendwas.
In Granada angekommen, staune ich zunächst über das grüne Gras zwischen den Bahnschienen – stelle dann aber fest, dass dieses Gras kein Wasser braucht – Plastik halt. Ich ziehe am Automaten ein Ticket, um die Bahn Richtung Hostel zu nehmen. Vieles steht hier auf Deutsch/Englisch und ich habe keine Schwierigkeiten, ein Ticket zu bekommen. Allerdings vermute ich in der Straßenbahn, dass ich das Ticket hätte stempeln müssen – also steige ich wieder aus und laufe das restliche Stück bei strahlendem Sonnenschein. (Nachtrag: Noch später stelle ich fest, dass ich es einfach im Zug an den Automaten hätte halten müssen….)
Dank Google finde ich mein Hostel, das Hostal Lima, sehr schnell. Ich werde sehr freundlich vom Besitzer, einem ehemaligen Kölner – hurrah – begrüßt und über die wichtigsten Tapas-Bars in der Umgebung informiert. Seine Warnung, bestimmte Wege alleine im Dunkeln zu vermeiden, nehme ich mir zu Herzen.
Listen to the locals!
Heute Nacht schlafe ich in einem Museum! Das Hostal Lima ist in einem alten historischen spanischen Haus eingerichtet mit tollen Holzschnitzereien von Don Quichote, Rittern und anderen spanischen Persönlichkeiten. Leise plätschert vor meinem Zimmer ein kleiner Brunnen, im Flur plätschert die Musik von Forest Gump bis Celine Dion und im Zimmer plätschert meine Nase, denn das Zimmer ist sehr kalt! Zum Glück habe ich genug Klamotten dabei und Ohrenstöpsel auch (siehe: Meine Reiseessentials für die Packliste). Nach einem kurzen Zwischenstopp im Zimmer mache ich mich auf den Weg in die Altstadt von Granada und lasse mich einfach treiben. An der Kathedrale von Granada feiern viele Leute Jungesellenabschiede, und eine Gruppe hat eine richtige Band aufgestellt und reißt mit ihrer Musik die Leute mit, die einfach mittanzen. Ich mag diese Lebensfreude!
Ich gelange zum Basar hinter der Kathedrale und freue mich sehr an den arabischen Verzierungen der Häuser. Die Souvenirs sind schön, allerdings ist ein Großteil nicht typisch Granada/Spanien und mir z.B. auch aus den Dubai-Märkten sehr bekannt. Mal sehen, ob ich irgendwo ein erschwingliches gemaltes Bild für meine Hausgallerie finde.
Nach einem kurzen Besuch beim Palacio de la Madraza werde ich so langsam hungrig, aber irgendwie spricht mich nichts an. Klassisch wäre jetzt Tapas, aber ich fühle mich überfordert, auszusuchen. Vielleicht bin ich einfach zu müde. Ich gehe in einen kleinen Supermarkt und besorge ein paar Dinge, die ich auf dem Zimmer essen kann.
Morgen geht es zur Alhambra.
17.03.2019
Heute wache ich sehr früh auf und weil noch kein Sonnenaufgang war, springe ich in meine Klamotten, schnappe mir meinen Rucksack und ein Banane-Saft-Frühstück, und flitze wie eine Verrückte Richtung Mirador San Nicholas, einem perfekten Aussichtspunkt, um die Alhambra im Sonnenaufgang zu fotografieren. Der Aussichtspunkt ist nur ca. einen Kilometer vom Hostel entfernt, aber weil ich so flitze (jetzt will ich den Sonnenaufgang schließlich erst recht nicht verpassen), komme ich oben ziemlich – sehr – ausgepumpt an. Was für ein Blick, während sich langsam die Sonne über den Horizont schiebt und zuerst alles in ein rosablaues Licht und dann in hellen Schein färbt. Außer mir sind nur noch eine Frau, ein Pärchen und ein fleißiger Helfer von der Straßenreinigung dort. Gut, dass ich früh da bin, denn es hat sich gelohnt und am Nachmittag ist es dort rappelpappelvoll!
Auf dem Rückweg zu meiner Unterkunft kaufe ich in einer
kleinen Bäckerei ein paar Backwaren als Frühstück und Wegzehrung. Nach einer
kurzen Pause im Hotel Lima mache ich mich auf den Weg, Granada zu erkunden.
Zuerst spaziere ich ein wenig um die Kathedrale und durch die Alcaiceria, einer kleinen Basarstraße. Es ist Sonntag und die meisten Geschäfte haben noch geschlossen.
Ratam. Ratam. Rataatatatataam. Plötzlich stehe ich einem sich einspielenden Musikkorps gegenüber, der grade losziehen will. Ich folge dem Getrommel und Getröte bis zur Iglesia de Santa Ana und gerate in eine Prozession. So etwas habe ich noch nie gesehen.
Danach wandere ich durch das ehemalige jüdische Viertel, das ehemalige arabische Viertel und merke, wie mir langsam durch die vielen Treppen in den kleinen Gassen die Kraft ausgeht. Irgendwie komme ich heute weder mit gedruckter Karte noch mit meinem Handy klar, und lande darum dreimal an der Kirche von St. Ana. Vorbei komme ich an einer Werkstatt eines Gitarrenbauers und an vielen Läden, die traditionelle Handwerkskunst zeigen. Ein bisschen Flamenco dazu – obwohl diese Art des Tanzes so gar nicht meine ist. Ich beschließe, mich Richtung Alhambra zu wenden, um ganz in Ruhe hochzulaufen, und nehme einen Umweg durch kleine Seitengassen. Ich folge einem Schild, auf dem Alhambra steht, und lande stattdessen nach einer Weile im schönen Park Carmen de los Martires – aber ich kann nicht mehr! Ich fülle meine Wasserflasche im Park auf und suche mir eine Palme aus – hier bleibe ich die nächste Stunde sitzen!
Gegen 14:00 mache ich mich zur Alhambra auf und bin innerhalb von 15 Minuten am Eingang. Da ich noch Zeit habe, bevor ich in den Nasridenpalast darf, schaue ich mir zuerst die Alcazaba an, die Wehrburg. Was für ein fantastisch strategischer Aussichtspunkt! Mein Blick schweift in alle Richtungen, über ganz Granada. Mich fasziniert der Gedanke, dass hier im neunten Jahrhundert ebenfalls Menschen gestanden haben, auf das Land unter ihnen geschaut haben, gelacht, gelebt und geliebt (und gehasst) haben, wie wir es heute tun.
Um 16:15 stehe ich in meiner Schlange zum Einlass in den Nasriden-Palast. Ich bin sofort verzaubert und nach Raum 3 fast erschlagen von so viel Mosaiken, Wandinschriften und Verzierungen. Die islamische Kunst der Mauren ist wunderwunderschön und ein Raum prunkvoller ausgestattet als der nächste. Die Zeit vergeht wie im Flug, so dass mir am Ende keine Zeit mehr bleibt, den Palacio del Generalife ausgiebig anzuschauen. Hinter mir wuseln schon die Mitarbeiter rum und werfen freundlich die Leute raus, denn heute schließt die Alhambra schon um 18:00. Ich flitze durch die unteren Gärten bis zum Ausgang, die Mitarbeiter im Rücken.
Auf dem Rückweg zu meinem Hostel lande ich zum vierten Mal
bei Ana und ihrer Kirche, aber inzwischen kenne ich mich so aus, dass ich den
Weg ganz gut wiederfinde.
Und morgen? Wenn meine Beine noch dran sind, möchte ich morgen Vormittag gerne raus auf eine Wandertour bei Monachil und mir die Los Cahorros ansehen, und abends Churros essen.
Alle Reiseberichte zu meiner Reise durch Andalusien gibt es hier: