Stempeln für die Harzer Wandernadel – Der Wanderpass
Stempeln für die Harzer Wandernadel – Der Wanderpass

Stempeln für die Harzer Wandernadel – Der Wanderpass

Ich habe es als Kind nie geschafft: Obwohl ich getauscht habe, mir neue Päckchen am Kiosk gekauft und so gehofft habe, habe ich nie ein Sammelalbum voll bekommen. Naja, außer vielleicht mein Stickeralbum. Aber das zählt nicht, denn hier sammelt man open end. Aber es war schön und hat einfach Spaß gemacht.

Hinweis: Dieser Beitrag enthält Namensnennungen und Verlinkungen zu Veranstaltern und Orten, die ich besucht habe. Dieser Beitrag wird daher als Werbung gekennzeichnet.

Und so fühle ich mich ein bisschen wie in einer Zeitkapsel zurückgeworfen, als ich mein Heft der Harzer Wandernadel in der Hand halte. 222 Stempelstellen warten im Harz darauf, erwandert zu werden, dazu gibt es einige Sonderstempel, die man sich auf dem Weg durch Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erwandern kann. Und es winken Trophäen! Schon mit acht Stempeln kann man sich gegen eine kleine Schutzgebühr sein erstes Wanderabzeichen, die Harzer Wandernadel in Bronze, ans Revers heften. Oder an den Hut. Oder an den Rucksack. Wer alle Stempel gesammelt hat, wird zum Wanderkaiser gekrönt. Oder kann als Kind auch Wanderprinzessin oder Wanderprinz werden.

Den Wanderpass kann man gegen eine Schutzgebühr von 3€ in den Harzer Touristeninformationen kaufen oder online bestellen unter harzer-wandernadel.de. Hier findet man ebenso eine Auflistung aller Verkaufsstellen.

Überall im Harz stehen an tollen Aussichtspunkten, geschichtsträchtigen Orten und kleinen Besonderheiten der Gegend Stempelstellen herum: kleine grüne Kästen mit Stempelzahl, die sich vorne seitlich aufklappen lassen. Innen findest du dann ein Stempelkissen und einen Stempel mit Hexe, Ortsnamen und Zahl drauf, den du an der entsprechenden Stelle im Pass einstempeln kannst. Manchmal findet man auch noch ganz andere Dinge in den Kisten (vergessenes Trinkpäckchen, ein Brief an Jesus), aber insgesamt achten die Wanderer schon darauf, die Stempelstellen ordentlich zu hinterlassen. Viele Ehrenamtliche kümmern sich darum, dass die Stempelstellen in Schuss bleiben. Sollte man doch einmal an eine defekte Stempelstelle kommen, so kann man diese melden und in seinen eigenen Wanderpass in das Stempelfeld statt Stempel die Ident-Nummer der Station und den Ort eintragen.

Was für ein Hochgefühl, als ich auf einer Wanderroute meine ersten vier Stempel in Reihe bekomme! Und es zieht! Kommt unsere kleine Wandergruppe an einer Weggabelung vorbei, an der ein Wegweiser zur Stempelstelle liegt…ach, warum eigentlich nicht! Und so wandern wir abseits der geplanten Route – denn hey, wenn wir schonmal so nah am Stempel sind, dann kann man ihn auch mitnehmen! Und es ist schön! Denn wir kommen an Orten vorbei, die wir wahrscheinlich so gar nicht gesucht hätten.

Es sind ganz unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, um die Stempelstellen zu erreichen. An manchen, z.B. am alten Besucherbergwergwerk Rammelsberg, kann man direkt mit dem Auto vorfahren; andere stehen versteckt an besonderen Aussichtspunkten irgendwo im Wald, wo man wirklich nur zu Fuß hinkommt.

Wie findet man die Stempelstellen?

  • per Zufall
  • per Ausschilderung: Viele Wegweise zeigen einen blauen Stempel, manchmal mit Nummer – von da aus kann es manchmal noch ein Stück bis zur nächsten Stempelstelle sein
  • per Google Maps: Manche Stempelstellen sind bei Google Maps eingetragen (als HWN + Nummer) – Achtung: Man findet bei Google Maps auch falsch eingetragene Stempelstellen, die es dann am jeweiligen Ort nicht gibt!
  • auf der Google Karte der Seite Harzer-Wandernadel.de
  • als GPX Datei der Seite Harzer-Wandernadel.de – diese kann man sich in die eigene Navigationssoftware laden

So ein Missgeschick! Da komme ich am letzten Wandertag nach Hause und stelle fest, dass unterwegs meine Trinkblase etwas ausgelaufen ist – natürlich genau auf den Wanderpass, denn ich als aufgeweichtes Etwas aus dem Rucksack ziehe. Alle Stempel: Zerlaufen, durchgedrückt, verschwommen, aufgelöst. Ich bin wirklich sehr enttäuscht und schreibe eine Email an den Verein der Harzer Wandernadel. Die gute Nachricht: Nachweisbare Stempel lassen sich im Projektbüro (Schnappelberg 6, Blankenburg) nachstempeln. Und: Es gibt eine Wanderapp, mit der man ebenfalls Stempel sammeln kann.

Die Wandernadel App gibt es im Google Play Store (Kosten aktuell: 4.99€). Sie hat verschiedene Funktionen und zeigt bspw. die umliegenden Stempelstellen an. Ob und wie gut die App tatsächlich funktioniert, werde ich im nächsten Harzurlaub testen.

Ich persönlich finde, die Harzer Wandernadel ist eine ganz tolle Aktion, um den Harz kennenzulernen und auch besondere Ecken zu finden, zu denen man sonst vielleicht nicht kommen würde. Ein Wanderkaiser werde ich wohl nicht (siehe meine Sammelerfahrungen oben…), aber es macht mir Freude, zu sehen, wo ich überall schon gewesen bin. Und es verbindet in der Gruppe, wenn alle auf Schnitzeljagd nach dem nächsten Stempel sind.

Sammelst du Stempel? Im Heft oder per App? Bist du vielleicht schon Wanderkaiser?

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