Reisebericht: Los Cahorros von Monachil – Wandern in Spaniens Sierra Nevada
Reisebericht: Los Cahorros von Monachil – Wandern in Spaniens Sierra Nevada

Reisebericht: Los Cahorros von Monachil – Wandern in Spaniens Sierra Nevada


Vom 16.03.2019 bis zum 23.03.2019 habe ich mich auf eine kleine Soloreise durch Andalusien in Spanien gemacht und mir mit dem Besuch der Alhambra einen kleinen Traum erfüllt. Die erste Etappe hat mich von Düsseldorf nach Granada geführt. Von hier habe ich eine Tageswanderung bei Monachil in der Sierra Nevada gemacht und mir die Hängebrücken von Los Cahorros angesehen.

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Die Brückenwanderung durch die Sierra Nevada

18.03.2019

Mit dem Bus 0183 fahre ich von Granada nach Monachil zum Plaza Miraflores. Von dort folge ich meiner Komoot-Strecke auf eine Wanderung, die sich aufregender gestalten wird, als gedacht.

Zunächst folge ich der familienfreundlichen Strecke und freue mich über Schleichpfade, Bachrauschen und einen Klammpfad, bei dem man das ein oder andere Mal auch auf dem Hosenboden rutschend oder sich an Metallgriffen in der Felswand (ohne Klettern) festhalten muss. Es gibt so viel zu sehen! Wildblumen, Oliven- und verschiedene wilde Obstbäume, ganz viel wilden Thymian und Rosmarin.

Zwischendurch kommen immer wieder Hängebrücken, die die Strecke zu einem kleinen Abenteuer werden lassen – doch auch wenn sie etwas instabil aussehen mit ihren fehlenden Holzteilen und dem schwankenden Drahtseil: Die Brücken sind sicher und werden regelmäßig überprüft (sagt das Internet). Mir kommen viele Wanderer, Ausflügler und sogar eine Schulklasse entgegen und für Familien mit Kindern ist der Weg bis zur letzten Hängebrücke perfekt, von wo aus es wieder nach Monachil zurückgeht. Nach einer Weile stellt sich auch bei mir die Frage: Ebenfalls abbiegen und wieder Richtung Monachil, oder weiter meiner Kartenplanung folgen?

Hier gibt es Stau: Bei einer Brücke ist Anstehen angesagt, denn es dürfen maximal vier Personen auf der Brücke sein.

Ich entschließe mich, der Planung zu folgen und lande auf einem einsamen Pfad an der Felswand entlang. Die Sonne knallt inzwischen ganz schön, und so alleine auf dem Weg irgendwo in der Sierra Nevada fange ich an, mir Gedanken über Ernstfälle zu machen. Soll ich umkehren? Dahin, wo die anderen Leute waren? Ein Blick auf meine Karte zeigt aber, dass der Weg zurück genauso lang wäre, wie weiterzugehen. Also gehe ich weiter. Die Aussichten sind in jedem Fall grandios!

Nach einer Weile sehe ich in der Entfernung eine Frau stehen, die recht ratlos wirkt und den Berghang hinabschaut.  Fünf Meter unterhalb des Weges sitzt ein Mann am Berghang. Er ist sehr erschöpft und traut sich auf dem steilen Abhang nicht mehr weiter – Kraftlosigkeit und Panik – da sind die Meter fast egal. Beide haben, im Glauben, dass es sich um einen Weg / eine Abkürzung handelt, versucht, den steilen Abhang hochzuklettern, statt dem Weg weiter zu folgen und ca. einen Kilometer später eine Brücke zu nehmen. Und ich kann sie verstehen, denn tatsächlich habe auch ich einmal zwischendurch mit dem Gedanken an eine Abkürzung gespielt, aber, da nicht risikofreudig und allein, nicht in die Tat umgesetzt.

Keiner von uns hat Telefonnetz, aber der Notruf funktioniert. Zwar bricht die Verbindung mehrmals ab und ich gehe in musikalischen Warteschleifen verloren, während ich mit englischsprechenden Personen verbunden werden soll, aber irgendwie gelingt es doch in mehreren Anläufen, unseren Standort zu übermitteln und was für Hilfe wir brauchen. Während ich mich ohne Spanischkenntnisse mit dem spanischen Notruf abmühe, kommt ein weiterer Wanderer zu Hilfe, der geschickt wie eine Bergziege den Abhang raufklettert. Es gelingt ihm durch gutes Zureden und Begleiten, mit dem Mann hoch zu uns auf den Wanderweg zu klettern, danach verabschiedet er sich, und klettert, genauso flinkt wie zuvor beim Aufstieg, den Hang wieder runter. Das finnische Paar und ich machen uns bekannt, während J. seinen Puls wieder runterfährt und ich den Notruf wieder absage. Wir beschließen, den Weg gemeinsam weiterzugehen und plötzlich finde ich mich ein bisschen in der Rolle als Bergführerin wieder. Ich habe die Karte – uh!

Was habe ich gelernt? Reihenfolge beim Laufen: Auge – Hand – Fuß. Die Gruppe richtet sich nach dem langsamsten Läufer. Pausen, wenn man noch keine braucht. Immer dafür sorgen, dass man einen Notruf absetzen kann (wenn nicht per Handy, dann per Satellit).

Wir machen unseren Weg gemeinsam weiter, teilen unseren Proviant und unterhalten uns. Der Weg wird so gleich noch viel schöner! Und irgendwie bin auch ich dankbar, die beiden unterwegs gefunden zu haben. Die Strecke wäre für mich machbar, aber lang geworden, und durch die Begleitung hat es einfach wirklich viel Spaß gemacht. Am Ziel angekommen, sitze ich noch eine Weile mit J. und seiner Freundin in einem kleinen Café, bevor ich meinen Bus nehmen muss, der mich zurück nach Granada führt.

In Granada verabschiede ich mich mit Churros und Schokolade von der Stadt, schlendere noch ein wenig durch die Gassen und kaufe ein, zwei kleine Geschenke, bevor ich in mein Hotel gehe und den Plan für morgen vorbereite. Tschüss Granada, hola Cordoba!


Tipps für die Strecke

  • Wasser und Verpflegung: Genug mitnehmen. Es ist keine besonders schwere Bergwanderung, es gibt keine richtigen Kletterpassagen und der Weg ist insgesamt gut begehbar. Dennoch kann die Strecke anstrengend werden: Auch wenn es kühl sein mag, kann die Sonne ordentlich knallen; und wenn man keine Kondition hat, ist es um so wichtiger, darauf zu achten, dass man nicht dehydriert und genug Energie hat.
  • Strecke: Mit guter, durchschnittlicher Kondition gut zu schaffen. Meine gelaufene Strecke liegt bei 10km und ca. 300 Höhenmetern – wenn man vorher nach Monachil abbiegt und nicht wie ich weiterläuft, kommt man auf etwa 7km. Vom Gelände her ist festes Schuhwerk Pflicht, am besten sind Wanderschuhe, aber Trailrunner mit ordentlichem Profil gehen auch. Es ist ein Pfadweg, der auch über abfallenden Schotter geht, so dass man trittsicher sein sollte. Es gibt unterwegs keine besonderen Kletteranforderungen. Ausreichend Zeit und Verpflegung mitnehmen.
  • Sicherheit: Als ich die Strecke gelaufen bin, war der erste Teil sehr gut besucht; es waren viele Leute unterwegs, auch Schulklassen, so dass immer jemand dort war, der helfen konnte. Dennoch ist die Sierra Nevada ein Hochgebirge – und je nach Auslastung des Wanderweges kann man auch mal alleine auf dem Weg sein. Handynetz gibt es nicht überall (dennoch im Notfall ruhig ausprobieren, ob der Notruf geht!), Internet schon gar nicht. Gute Lösungen sind: Sich anderen anschließen oder neben dem Handy ein GPS – Satellitengerät dabei zu haben.
  • Keine Abkürzungen nehmen, wenn man das Gelände nicht kennt.
  • Die internationale Notrufnummer 112 gilt auch in Spanien.

Mein GPX Track

Wenn du auf „Komoot“ klickst, wirst du zum GPX Track meiner Strecke auf Komoot weitergeleitet.

Lesestoff: Wanderführer

Wer lieber mit Papier wandert, findet im Rother Wanderführer Andalusien Süd 50* verschiedene Touren in den Gebieten Costa del Sol, Costa de la Luz und Sierra Nevada. Dazu gibt es die passenden GPS Daten, jeweils eine Karte mit eingezeichneter Wanderroute und Höhenprofil und Hinweise zu Anforderungen und Schwierigkeitsgrad der Route.

Eine Wanderkarte im Maßstab 1:40000* bietet der Verlag Editorial Alpina an. Hier sind keine bestimmten Wanderrouten eingezeichnet, die Karte dient der allgemeinen Orientierung beim Wandern. In jedem Fall kann ich empfehlen, eine Wanderkarte (ob mit oder ohne eingezeichneter Route) dabei zu haben, denn oftmals gibt es weder Internet- noch Telefonempfang.


Alle Reiseberichte zu meiner Reise durch Andalusien

Infos zu Organisation und Kosten dieser selbstgeplanten Solo-Reise findest du in diesem Blog-Beitrag.

Ein Kommentar

  1. Pingback: Reisebericht: Granada und der Zauber der Alhambra – Andalusien Etappe 1 – Tante Reisefieber

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