Mein Projekt: Bailiwick of Guernsey – Coastal Walk
Länge: ca. 70km – gesehen: 34,8km
Die zweite Etappe des Guernsey Coastal Path starte ich an meinem gestrigen Endpunkt, dem Petit Bot Bay. Meine Beine sind von den vielen Stufen noch etwas gummerig, darum setze ich alle Hoffnung in Komoots Höhenangaben auf der Strecke, die nach ca. 10 km flache Strecke versprechen. Jetzt geht es aber wiedereinmal zunächst treppauf und -ab…
So ganz langsam verändert sich die sehr rauhe Klippenlandschaft: Die Klippen sind weniger felsig und ‚grob‘, eher glatt abfallend, so dass besonders Farne guten Halt finden. Manche Wege sind so bewachsen, dass der Pfad kaum noch zu sehen ist, und, wenn ich beim Durchlaufen den Farn streife, eine Horde Schmetterlinge auffliegt. Außer Insekten und Möwen treffe ich in der ersten Stunde niemanden und laufe so vor mich hin.
Nach ca. sieben Kilometern bin ich fix und alle – die Treppen ziehen einfach Kraft, und obwohl es heute eigentlich nur 21 Grad sind, knallt die Sonne oben auf den Klippen ohne Schatten, dass ich nur so brutzele…Sonnenbrand trotz Sonnencreme inklusive. Ich bin so froh über mein Buff-Tuch, das jetzt als Sonnenschutz herhalten muss, und über meine Trinkblase. Nach einer Pause und Musik auf den Ohren kann ich weiterlaufen (mein Gänsehautlied in dem Moment ist Zeit von Schadmaul) und komme bis zum Signalfelsen und Lavarde Leuchtturm. Umwerfende Landschaften, hier und da unterbrochen durch unheimliche Betonbauten der deutschen Besatzer im zweiten Weltkrieg.
In Ermangelung eines Stativs oder einer weiteren Person stelle ich mein Handy zum Bilderschießen auf dem Weg ab, ist ja keiner da, der sich daran stören könnte – nur einmal werde ich dabei fast von einem kleinen Hund überrannt, dessen Besitzerin nach ihm keuchend die Klippe raufkommt. Überhaupt sind alle Hunde, denen ich unterwegs begegne, ausgesprochen nett und die Besitzer sehr entspannt und freundlich.
Die westlichste Inselspitze Pleinmount lasse ich hinter mir. Der Weg wird flacher, es gibt immer mehr Asphalt und es wird ’städtlicher‘ und ’strandlicher‘, und da grade Ebbe ist, gehen irgendwie alle Strände ineinander über. Fort Grey liegt auf dem Trockenen und alle Boote drumherum auch, und es ist ein lustiges Gefühl, zwischen den im Sand vertäuten Booten zu laufen. Jetzt bekommen meine Trailrunner auch den Salzwassertest – undnich bin wieder froh, nicht meine hohen Wanderschuhe mitgenommen zu haben.
Ein Blick nach Lihou Island hinüber, auf das man jetzt grade bei Ebbe über einen schmalen Pfad laufen kann, muss reichen – Energiedosierung ist bei mir angesagt.
Leider kann man auf der weiteren Strecke nicht durchgehend am Strand laufen, sondern muss die Straße wählen. Und Straße heißt tatsächlich Straße, denn einen Bürgersteig gibt es nicht. Auch meine Etappenendebushaltestelle irritiert mich zunächst: Auf der Mauer? Also setze ich mich auf die Mauer und warte…und darf schon nach kurzer Wartezeit in den nächsten Bus einsteigen.
Geplant und getrackt habe ich die Strecke in Koomot. Unter „Komoot“ gibt es auch meinen .gpx Track zum Nachplanen :).
Alle Beiträge zur Wanderung 2018 auf der Kanalinsel Guernsey findest du unter der Kategorie Guernsey – Channel Islands.